Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 641

     
           
 

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    6323.   ω2 (April-August 1793).   L Bl. F 7.   S. I, II.   R. II 292—6.
 
     
  01 S. I:      
  02
Cosmologischer Beweis von Daseyn Gottes.
     
           
  03 Der Satz heißt so: wenn ein nothw die Nothwendigk eit des Daseyns      
  04 eines Wesens darinn besteht, daß sei es durch einen einz igen Begrif      
  05 durchgängig bestimmt ist, so hat es alle Realität. —      
           
  06 idem aliter. Wenn die Nothwendigkeit des Daseyns eines We sens      
  07 aus Begriffen erkannt werden kann, so muß es als das allerrealeste Wesen      
  08 erkannt werden. — Es kan aber die Nothwendigkeit durch eines Wesens      
  09 nie durch Begriffe von demselben erkannt werden.      
           
  10 Oder umgekehrt: Wenn das allerrealeste Wesen als ein nothwendig es      
  11 wesen erkannt werden soll, so muß sein Daseyn aus Begriffen erka nnt      
  12 werden. Nun ist das letztere falsch, also auch das erste. — Denn wenn      
  13 im Antecedens bricht ab.      
           
  14 Oder wenn ein We nothwendiges Wesen als ein solches erkannt werden      
  15 soll ist, so muß sein seine durchgangige Bestimmung aus einem Begriffe      
  16 desselben erk folgen (aber nicht umgekehrt zu schließen). Hier muß angemerkt      
  17 werden, daß diese durchgängige Bestimmung aus dem Begriffe      
  18 eines Nothwendigen Wesens und nicht aus Anderen Begriffen folge,      
  19 welches falsch ist.      
           
  20 Zwei parallele Striche, von links unten nach rechts oben Oder Wenn ein Wesen schlechterdings nothwendig ist, so muß es      
  21 durch seinen Begrif durchgängig bestimmt seyn. — Die Conseqventz leuchtet      
  22 nicht ein. wollte man aber sagen es muß durchgangig bestimt seyn (obgleich nicht      
  23 durch seinen Begriff) so würde es nicht das allerrealeste seyn müssen. Sollte so      
  24 lauten: wenn es als ein solches erkannt werden soll. Denn wenn es auch      
  25 als nothwendig ist, aber als diese absolute Noth wendigkeit kein Erkentnis      
  26 von dem Wesen als einem solchen verstattet, so kan man keinen      
  27 Begrif von ihm haben, der es jenen Begrif probl ematischen bestimmete.      
           
  28 Wenn man gesteht, daß sich aus (g dem Begirffe eines Wesens von )      
  29 der höchsten Realität nicht schließen lasse, daß es nothwendig darum (aus      
  30 Begirffen) existire, gleichwohl aber, wenn ein nothwendig Wesen angenommen      
  31 wird (welches schon eine Art wiederspruch ist), sich auf die hochste      
  32 Realität schließen lasse, so muß der Begrif eines realissimi ein weiterer      
  33 Begrif seyn, der nicht blos den Begrif des necessarii in unter sich enthalt,      
  34 sondern noch mehrere Dinge. Dann ist aber durch den Begrif der      
     

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