Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 633

     
           
 

Zeile:

 

Text:

 

 

 

 
  01 materie aller Dinge, so daß alle Übel nur von der Form herrühren sollen,      
  02 als welche in negationen besteht. — Aber aus der Nothwendigkeit, jenen      
  03 Begrif vorauszusetzen, folgt nicht, daß ein realissimum möglich sey.      
           
   

 

6319.   ω1—3.   L Bl. E 74.   R II 254f.   S. I, II.
 
     
  05 S. I:      
  06
Idealism.
     
           
  07 Einer specifisch verschiedenen Einbildungskraft muß ein anderer      
  08 Sinn zum Grunde liegen, denn die Einbildungskraft ist nur eine innere      
  09 Bestimmung des Sinnes zu derselben Anschauung, die er als Sinn hat.      
           
  10
Zur Critik der reinen Vernunft.
     
           
  11 Die zwey schwierigkeiten in ihr bestehen darinn, daß Gezeigt werde,      
  12 es wiederspreche sich nicht: 1. Die Seele erkenne sich theoretisch nur als      
  13 phaenomenon, mithin erkenne sie sich selbst, aber nur als Erscheinung. —      
  14 Die Auflösung ist diese: sie erkennt sich nicht durch Begriffe, welche blos      
  15 die einfache Handlungen der synthesis sind, welche zum Erkentnis überhaupt      
  16 gehören, nämlich nicht durchs Bewustseyn dieser Begriffe, denn das      
  17 wäre ein wiederspruch, weil sie sich als object erkennen soll, sondern nur      
  18 vermittelst der Anwendung derselben auf die innere Anschauung. Aber      
  19 die Zeit kan sie in sich nicht ohne Raumesvorstellung und das Product in      
  20 derselben durch die Einbildungskraft bestimmen. Der Raum liegt aber      
  21 in ihrem äußeren Sinn, den die Einbildungskraft auf gewisse Weise afficiren      
  22 muß, und dadurch auch der innere Sinn in Ansehung der Inhärenz      
  23 dieser Vorstellung, selbst das Gefühl der Luft etc. etc., afficirt wird. Aber      
  24 auch das emprirische Bewustseyn der Vernunftvorstellungen oder auch der      
  25 categorien und des Denkens überhaupt gehört immer noch zur Erscheinung,      
  26 weil es Begebenheit ist, und es bleibt nichts intellectuelles als das Ich —      
  27 practisch aber die Freyheit sammt ihrem Gesetze als Erkentnis.      
           
  28 II. Wie wir vom Intelligibeln, z. B. Gott, durch cate gorien reden      
  29 können, unerachtet diese nur für phaenonmena Gelten, um Erkentnis      
  30 abzugeben, also von einem Wesen, das garnicht als phaenomenon vorgestllt      
  31 werden kan.      
           
     

[ Seite 632 ] [ Seite 634 ] [ Inhaltsverzeichnis ]