Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 603 |
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01 | doch nicht darum, weil sie nicht wieder Gewissen handeln wollen, das Amt | |||||||||
02 | nimmt es sey denn das eines Lehrers, thut jederzeit unrecht. | |||||||||
6309. ψ3. Th 106'. Zu Th § 73: |
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06 | (g Das Gegentheil der Aufrichtigkeit ist Unlauterkeit, in hoherem | |||||||||
07 | Grade Falschheit, im hochsten Gewissenlosigkeit, welche von der Ruchlosigkeit | |||||||||
08 | unterschieden ist. ) | |||||||||
09 | (g Die außere Aufrichtigkeit (g in äußerungen gegen andere ) ist | |||||||||
10 | Warhaftigkeit, die innere ist Redlichkeit, beyde zusammen, so fern sie | |||||||||
11 | auf geprüft sind, sicher sind, rechtschaffenheit. ) | |||||||||
12 | Integer vitae scelerisqve purus. Dies scheint das leichteste und dasjenige | |||||||||
13 | zu seyn, was in jedes Menschen Gewalt Macht Vermögen ist. Denn | |||||||||
14 | es bedeutet nichts anders als: niemals mit Bewustseyn, daß es Unrecht | |||||||||
15 | sey, oder mit (g dem Bewustseyn ) einer überwindlic hen Unwissenheit, ob | |||||||||
16 | es recht sey, etwas zu thun. Gleichwohl ist das die eigentliche in unserer | |||||||||
17 | Natur gewurtzelte Unlauterkeit, die am spätesten abgelegt wird, und jedermann | |||||||||
18 | sucht sich selbst und andere zu hintergehen. Warhaftigkeit ist das, | |||||||||
19 | was zuerst erfodert wird. Was wahr sey, ist oft schwer auszumachen; | |||||||||
20 | aber warhaft kan man in allen Fellen seyn, wenn man nur ernstlich will. | |||||||||
21 | Der Hang zum Schein, den die formdiener nähren, ist die Wirkung und | |||||||||
22 | wiederum die Ursache dieser Verderbung des Characters. Formlich keit | |||||||||
23 | ist bey ernsthaften Handlungen sehr nöthig, der Zwek aber (g und Gesinnung ) | |||||||||
24 | muß warhaft seyn. Hochstens kan es (g alsdenn ) Pedanterey | |||||||||
25 | werden. Aber Förmlichkeiten als ein Surrogat der Gesinungen setzen, | |||||||||
26 | verdirbt die Gemüther in bürgerlichen Verhandlungen, in Religi on, selbst | |||||||||
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