Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 549 |
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01 | Der Begrif des realissimi war nur subiectiv nothwendig, der des Unbedingten | |||||||||
02 | Daseyns ist obiectiv. Dieses durch Vernunft erkennen heißt: | |||||||||
03 | es sich als nothwendig vorst denken. — Die Nothwendigkeit der Hypothesis | |||||||||
04 | ist von der Nothwendigkeit der Einsicht unterschieden. | |||||||||
05 | Man kan die Nothwendigkeit der Sache so unterscheiden: 1. da das | |||||||||
06 | Gegentheil des Seyns*, oder 2. da aller anderen Dinge Moglichkeit dadurch | |||||||||
07 | aufgehoben würde. | |||||||||
08 | *(g Die Moglichkeit desselben Dinges; die Moglichkeit eines entis | |||||||||
09 | necessarii einsehen heißt: seine Wirklichkeit beweisen. ) | |||||||||
6283. ψ3. Th 22'. |
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11 | Die Exi Der Begrif eines absolut Nothwendigen Wesens ist nothwendige | |||||||||
12 | Hypothesis unserer Vernunft: erstlich in der Reihe des abhängigen | |||||||||
13 | zum Unabhangigen (negativer Begrif), zweytens in der Reihe der | |||||||||
14 | Theile zu dem Vollstandigen (ens realissimum), um alles eingeschrankte | |||||||||
15 | vom Uneingeschrankten abzuleiten. Das Letztere ist nur eine großere | |||||||||
16 | Leichtigkeit, aber nicht subiective Nothwendigkeit. Dagegen in der Moral | |||||||||
17 | ist diese Hypothesis zu Einstimung der Natur mit Freyheit nothwendig, | |||||||||
18 | weil sonst diese ein transscendenter Begrif ist und also die Gesetze derselben | |||||||||
19 | auch transscendent, also subiectiv nicht practisch seyn könnten. | |||||||||
20 | Die Schwierigkeit, das absolut nothwendige zu begreifen, und dennoch | |||||||||
21 | die (g subiective ) nothwendigkeit, es anzunehmen, ist dem theologen | |||||||||
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