Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 548 |
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01 | und gewiß seyn. Denn ich kan wohl sagen: ich muß warhaft seyn, und | |||||||||
02 | solte mir das Glük alle Gunst versagen; dieses aber gilt nur, so fern | |||||||||
03 | ich da bin und lebe, existire ich wie ein gutes Wesen. Aber ich weis nicht, | |||||||||
04 | warum ich blos zum handeln da seyn soll. Eben derselbe Wille (in der | |||||||||
05 | Idee), der mir dies gebietet, warum hat er mein Daseyn geboten. Ich | |||||||||
06 | kan dazu nicht einstimmen. Also ist moralitaet bedingter Weise nothwendig, | |||||||||
07 | aber die Bedingung (meine Existenz) ist alsdenn nicht blos zu- Th 22': fällig, | |||||||||
08 | sondern für meinen Wunsch unmöglich. Der Wille also | |||||||||
09 | stimmt der Materie nach mit dem in Ansehung der Form nicht zusammen. | |||||||||
10 | — Eine nothwendige Hypothesis der Vernunft, die aber in der transscendentalen | |||||||||
11 | Theologie nur selbst hypothetisch nothwendig ist, nämlich unter | |||||||||
12 | der subiectiven Bedingung, daß ich erklären will. Die Moral giebt obiective | |||||||||
13 | Bedingung. | |||||||||
6281. ψ3. Th 23'. |
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15 | Die moralitaet ist für sich klar, wenn das Vernünftige Wesen existirt; | |||||||||
16 | aber seine Existenz selber hat für ihn keinen Werth, wenn das Wohlverhalten | |||||||||
17 | nicht belohnt wird. | |||||||||
6282. ψ3. Th 22. |
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19 | Der Begrif des unbedingt nothwendigen Wesens ist der unvermeidlichste | |||||||||
20 | und doch unerreichbarste Begrif der menschlichen speculativen Vernunft. | |||||||||
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