Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 528

     
           
 

Zeile:

 

Text:

 

 

 

 
    6248.   ψ3.   Th 8'.
 
     
  02 Der transscendentale Begrif von Gott ist kein Erkenntnis, weil man      
  03 ihm kein obiect correspondirend setzen kan, e.g. Es existirt ein allerrealstes      
  04 Wesen, durch lauter logische Begriffe, aber nicht categorien, weil      
  05 diese Anschauungen, worauf jene bezogen werden können, erfodern.      
           
  06 Die omnitudo in dem Begriffe des realissimi ist mit der logischen      
  07 Vniversalitaet (eines in allem) nicht einerley; denn diese ist distributiv,      
  08 jene aber collectiv (vieles, was eines ausmacht), namlich synthetische      
  09 Einheit. Ob nun diesem Begrif obiective Realität zukomme, kan ich aus      
  10 einen Gedanken nicht errathen; ich muß Anschauung anführen, e.g.      
  11 Cirkel. Aber diese ist immer sinnlich und soll nicht auf das ens realissimum      
  12 angewandt werden, und andere Anschauung habe ich nicht; also      
  13 kan ich ihm nicht obiective Realität Verschaffen, d.i. meine Gedanken      
  14 können nicht Erkentnisse vom Obiect heissen. Realitaet ist, dessen Vorstellung      
  15 an sich ein seyn enthält; ob dergle was das sagen solle, verstehe      
  16 ich nicht einmal recht, ob ich gleich das logische seyn in dem Verhaltnisse      
  17 der Begriffe verstehe. Ich will ein Beyspiel, das ist Empfindung (der      
  18 Sinne); diese aber kan für Gott nicht zum Beyspiel dienen; folglich kan      
  19 ich ihm nicht obiective realität geben.      
           
   

 

6249.   ψ3.   Th 7'.
 
     
  21 Die Existenz des unbedingten ist anzunehmen, hat Vernunft einen      
  22 obiectiven ErkentnisGrund. Es ist diese Erkentnis obiectiv gewiß. Aber      
     

[ Seite 527 ] [ Seite 529 ] [ Inhaltsverzeichnis ]