Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 527 |
||||||||||
Zeile:
|
Text:
|
|
|
|||||||
01 | Dinge dieser Welt (vornemlich aus dem Grunde ihrer Zwekmäßigkeit), | |||||||||
02 | um auf ein von der Welt unterschiedenes Wesen zu schließen, verfolgt aber | |||||||||
03 | hernach den transscendentalen Weg, um den Begrif und das Daseyn des | |||||||||
04 | vollkommensten Wesens daraus zu folgern; so fern hat sie nichts vor der | |||||||||
05 | transscendentalen Theologie voraus. Nun aber schließt sie aus den besonderen | |||||||||
06 | Eigenschaften dieser Welt auf die (g psychologischen ) Eigenschaften | |||||||||
07 | des hochsten Wesens als einer hochsten Intelligenz und verwandelt | |||||||||
08 | den Deism in einen Theismus. Die Moraltheologie setzt zu | |||||||||
09 | dem Reiche der Zwecke als einem reiche der Natur noch hinzu den Begrif | |||||||||
10 | eines Oberhaupts im Reiche der Sitten und macht aus dem hochsten Wesen | |||||||||
11 | das hochste Gut. | |||||||||
12 | Wenn die ontotheologie nicht gelingt, so gelingt auch nicht die | |||||||||
13 | cosmotheologie; wenn beyde, d.i. die transscendentale Theologie, nicht | |||||||||
14 | gelingt, so auch nicht die physicotheologie, folglich überall nicht das Wissen. | |||||||||
15 | So bleibt dann noch das Glauben. Die Cosmotheologie Giebt Gott als | |||||||||
16 | erste Ursache des Zufalligen an und hat darin einen vorzug vor der ontotheologie, | |||||||||
17 | weil sie Anzeige auf freyen Willen Giebt (summa intelligentia). | |||||||||
18 | Die physicotheologie giebt anzeige auf einen die Welt regirenden Willen: | |||||||||
19 | summus imperans. | |||||||||
[ Seite 526 ] [ Seite 528 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |
||||||||||