Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 529 |
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01 | wie soll es bestimmt werden. Alle Begriffe der Moglichkeit ausser dem | |||||||||
02 | Realissimo sind bedingt; denn es ist alles entweder realissimum oder | |||||||||
03 | limitatum und bey uns der Begriff des limitati jederzeit derivativ in Ansehung | |||||||||
04 | des realissimi. Dieses ist allein conceptus originarius, namlich | |||||||||
05 | ein principium cognoscendi non derivativum, und, was merkwürdig ist, | |||||||||
06 | es muß die Vernunft, um eine Moglichkeit nach der durchgängigen determination, | |||||||||
07 | also sich als vollstandig vorzustellen, sich das princip aller Moglichkeit | |||||||||
08 | im realissimo concipiren; aber darum ist das ens originarium | |||||||||
09 | nicht so fort principium essendi aller Dinge. | |||||||||
10 | Vom ente originario soll b wird gedacht, daß es nicht blos kein | |||||||||
11 | derivativum, sondern selbst principium (non principatum) sey. Das ist | |||||||||
12 | sein negativer allgemeiner Begrif als des Unbedingten Princips. Um | |||||||||
13 | ihn zu bestimmen, muß ich es als realissimum denken, d.i. ein Subiectiver | |||||||||
14 | Grund, d.i. Bedürfnis der Menschlichen Vernunft und nothwendige | |||||||||
15 | Hypothese, um nur die Moglichkeit der Dinge denklich zu machen. Aber | |||||||||
16 | wenn die practische Bedürfnis, dadurch ich genöthigt werde (g es ) zu | |||||||||
17 | denken, dazu kommt, so wird ein Glaube daraus, da theoretische und | |||||||||
18 | practische Vernunft übereinstimmt und gleichwohl keine Einsicht ist. | |||||||||
19 | Also 1. ist die subiective Bedingung, sich die Moglichkeiten zu denken, | |||||||||
20 | für die obiective Bedingung der Moglichkeit der Sachen selbst als abhangig | |||||||||
21 | von einem ente realissimo genommen. | |||||||||
22 | 2. Der Begrif des realissimi als allgenugsamen Grundes oder als | |||||||||
23 | alle realität be in sich enthaltnenden Wesens. | |||||||||
24 | 3. Die Bestimmung dieses Begrifs durch praedicate der Anschauung | |||||||||
25 | (weil diese sinnlich ist und nicht ihm angemessen) ist unmöglich. Also | |||||||||
26 | kan ich ein ens realissimum denken durch logische Functionen, aber durch | |||||||||
27 | theoretische Vernunft nicht unter categorien bringen, weil diese sich blos | |||||||||
28 | auf Anschauung beziehen. | |||||||||
29 | Der Satz, daß das Unbedingte nicht allein die Bedingung von einer | |||||||||
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