Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 475

     
           
 

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    6170.   ψ? (χ?)   M 392.   Zu M § 958ff.:
 
     
  02 Concausarum subordinatarum superior (nec inferior) non concurrit,      
  03 sed est causa solitaria. Wenn die Handlungen als Naturwirkungen angesehen      
  04 werden, so ist Gott als causa solitaria anzusehen: non concurrit.      
           
  05 Aber von Handlungen aus Freyheit ist Gott nicht causa, und da kan      
  06 er zum hochsten Gut concurriren: 1. sofern es die Glükseeligkeit enthält.      
  07 2. so fern die Freyheit des Menschen unter Hindernissen ist und Gott diese      
  08 wegschaffen kan, daher nicht sofern er uns hyperphysisch Krafte giebt, denn      
  09 alsdenn wäre er causa solitaria. Führe uns nicht in Versuchung.      
           
   

 

6171.   ψ? (χ?)   M 393.   Zu M § 958ff.:
 
     
  11 Der concursus zur Natur setzt voraus, daß Natur eine für sich Unabhangige      
  12 Caussalität habe; den, wenn Gott ursache derselben ist, so hei0st      
  13 es: causa solitaria non est iuvans. Gott concurrirt also zur nur zur      
  14 Freyheit; denn Natur ist sein eigen Werk, dazu kan er nicht concurriren.      
  15 Er concurrirt aber nur zur Freyheit, so fern sie das hochste Gut zum      
  16 Zwek hat: entweder als Würdigke subiectiver Bedingung desselben oder      
  17 als obiectiven Folgen.      
           
  18 (g Die Actuation des höchsten Guts in der successiven Ausführung      
  19 heißt providentz. )      
           
  20 Dier concursus geschieht entweder in der Creation; da heißt er      
  21 Providentz und kann, weil er auf Freyheit und deren Gebrauch als Bedingung      
  22 abzielt, nur allgemein seyn. Alle providentz ist entweder in physischer      
  23 oder moralischer Absicht; die letztere ist concurrentz. Oder in der      
  24 Conservation, und denn heißt sie gubernation, Führung. Die Direction      
  25 ist, Fügung, ist ein actus extraordinarius der gubernation, nicht die auf      
  26 einzelne Absicht gerichtet ist.      
           
  27 Es ist keine gubernation nöthig anzunehmen, sondern nur providentz      
  28 und ausserordentliche direction. Die Ordentliche direction ist die providentz,      
  29 in sofern betrachtet, als sie mit allen Zweken in besonderen Fallen      
  30 zusammen stimt, ob sie gleich aus dem Zwek im Ganzen abgeleitet worden.      
           
     

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