Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 287 |
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| 01 | sehr nützlich zur cultur, aber entbehrlich zur wissenschaft. Daher noch ein | |||||||||
| 02 | anderer theil: synthetisch, durch welchen Begriffe transscendent gemacht | |||||||||
| 03 | werden. | |||||||||
5645. ψ3? (ψ1-2?) L Bl. Berliner Staatbibliothek. 36. Bogen 1. 2. |
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| 05 | Bogen 1. S. I. | |||||||||
| 06 | Um das Bedürfnis unseres Zeitalters in Ansehung der Gefahr, | |||||||||
| 07 | zwischen den beyden Klippen des Dogmatismus und Scepticismus glüklich | |||||||||
| 08 | durchzukommen, ausfindig zu machen und dabey zugleich beyde Begriffe | |||||||||
| 09 | diesem Bedürfnis angemessen zu bestimmen, müssen wir den Character | |||||||||
| 10 | desselben in Ansehung der Denkungsart, die jene Behutsamkeit nothwendig | |||||||||
| 11 | macht, zuvorderst festsetzen. | |||||||||
| 12 | Ausgebreitete Kenntnisse und Besitz einer großen Menge Wissenschaften | |||||||||
| 13 | macht den Character der Denkungsart noch nicht aus und weil; | |||||||||
| 14 | denn dieser kommt auf die Qvalität und specifische Beschaffenheit der Urtheilskraft | |||||||||
| 15 | an (g und auf die Principien, die da bestimmen ), welchen Gebrauch | |||||||||
| 16 | man von jenen zu machen gedenke. Ob unser Zeitalter weit im | |||||||||
| 17 | Wissen gekommen sey da und ob seine Erkenntnis groß zu nennen sey, | |||||||||
| 18 | darüber läßt sich nur comparativ urtheilen; unsere Nachkommen werden | |||||||||
| 19 | vielleicht die noch klein finden. Aber ein Geschiklichkeit Vermögen kan | |||||||||
| 20 | doch jetzt schon zu seiner Reife gelangt seyn, so daß die spätere Welt | |||||||||
| 21 | nichts weiter hinzu zu thun nothig hat (weil es dabey nicht auf die Qvantität, | |||||||||
| 22 | sondern die Qvalität der mannigfaltigen im Gebrauche unserer Erkentniskrafte | |||||||||
| 23 | ankommt), und dieses ist das Vermögen der Urtheilskraft | |||||||||
| 24 | (iudicium discretiuum). | |||||||||
| 25 | Unser Zeitalter ist das Zeitalter der Critik, d.i. einer (g scharfen ) | |||||||||
| 26 | Beurtheilung des Fundaments aller Behauptungen, zu welcher uns die | |||||||||
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