Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 277 |
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01 | angemessen seyn können. Daß aber keine totalität in der (g empirischen ) | |||||||||
02 | Synthesis der Erscheinungen seyn könne, bedeutet, daß sie | |||||||||
03 | durch in Ansehung des Empirischen indefinita sey, aber nicht als unendlich | |||||||||
04 | gegeben sey, weil sie nur durch die synthesis, die iederzeit endlich | |||||||||
05 | ist, gegeben wird. | |||||||||
06 | Es ist eine merkwürdige Regel oder Maxime der Vernunft, die zur | |||||||||
07 | Disciplin derselben gehört, daß man keinen satz de transscendentalen | |||||||||
08 | Satz der Vernunft aus Begriffen apagogisch beweisen müsse, indem dadurch | |||||||||
09 | ofters nur dargethan wird, daß unser Begrif auf beyden Seiten | |||||||||
10 | fehlerhaft sey. Z.E. daß es keine absolute Religionsfreyheit geben könne. | |||||||||
11 | und auf der andern Seite: daß es eine absolutvollstandige geben müsse. | |||||||||
12 | Man hat von Religion oder von Freyheit einen fehlerhaften Begrif. | |||||||||
13 | und durch den Aber durch dergleichen Antinomie wird ein dient doch zu | |||||||||
14 | einer Sceptischen Methode, die richtigkeit unserer Begriffe und voraussatzungen | |||||||||
15 | zu prüfen. Man zeigt die Hindernisse und Sch Wiedersprüche | |||||||||
16 | von beyden seiten und wird dadurch abgehalten, auf einer oder andern | |||||||||
17 | dogmatisch zu urtheilen, also blos ein Urtheil zu critisiren angetrieben. | |||||||||
18 | Die unbeschränkte Synthesis ist nicht Die Unendlichkeit der Synthesis | |||||||||
19 | in einer Reihe ist nicht die Unendlichkeit des Manigfaltigen der glieder | |||||||||
20 | als gegeben betrachtet, denn diese Glied Manigfaltigkeit wird nur durch | |||||||||
21 | die Synthesis gegeben. Sie ist im pr wie im progressu blos potential. | |||||||||
22 | Weil die Reihe der Bedingungen nicht gegeben werden kan; wohl | |||||||||
23 | aber der Begrif, so muß man vielmehr sagen: die Reihe ist vor den | |||||||||
24 | Begrif zu groß, als: der Begrif vor die Reihe zu klein, denn die Reihe | |||||||||
25 | wird dem Begrif angepaßt und nicht umgekehrt. | |||||||||
26 | S. II: | |||||||||
27 | Ob, wenn ich sage: die Welt muß ist vor unsere Gedanken zu groß, | |||||||||
28 | es eben so viel bedeute als: unsere Gedanken sind vor die Welt zu | |||||||||
29 | Das, was gegeben ist, ist die Welt. und nicht die Gedanken. Woran | |||||||||
30 | liegt also die Schuld: an der Welt oder am Denken. Am Denken liegt | |||||||||
31 | die Schuld, weil wir weiter denken, als das, was empirisch gegeben ist; | |||||||||
32 | denn eine Welt ist nicht empirisch gegeben, sondern alles gegebene und, | |||||||||
33 | was wir denken können, gehört — in die Welt. | |||||||||
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