Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 255

     
           
 

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  01 Gegentheil ihren Zureichenden Grund im regressu (innerhalb zwischen      
  02 zweenen Zuständen), ins unendliche (durch decomposition) haben können.      
  03 Aber diese Reihe der Gründe kan niemals vollstandig seyn und a priori      
  04 von den kleinsten Elementen des Grundes an nicht zusammengesetzt      
  05 werden.      
           
   

 

5615.   χ? (ξ—υ?)   M 278.   Zu M § 713:
 
     
  07 Die Lust an der Handlung geht entweder vor dem Gesetz vorher oder      
  08 folgt draus. Im letzten Falle ist sie Achtung.      
           
   

 

5616.   χ? (υ?)   M 278'. 279'.   E II 1551. 1513.
 
     
  10 M 278':      
  11 Alles, was geschieht, ist zureichend bestimt, aber nicht aus Erscheinungen,      
  12 sondern nach Gesetzen der Erscheinung. Denn es ist bey      
  13 frey handelnden Wesen ein bestandiger Einfluß intellectueller Gründe, da      
  14 das Gegentheil als Erscheinung moglich ist. Aber die Handlung oder ihr      
  15 Gegentheil wird so unter den Erscheinungen gegründet seyn, daß nur das      
  16 Moment der Bestimmung intellectuel ist. Dieses aber kan in der empirischen      
  17 Erklarung nicht gebraucht werden, weil es nicht wargenommen      
  18 wird. Denn von dem intellectuellen bis zur bestimmten Handlung ist      
  19 eine unendliche Zwischenreihe von Triebfedern, deren Zusammenhang      
  20 mit dem gegebenen Zustande nur nach allgemeinen Gesetzen der Moglichkeit      
  21 kan erkannt werden. Zum Exempel: Es reitzt mich      
  22 iemand zum Trunk, dieser Reitz verleitet mich Aber ehe dieses und kan      
  23 also nach Gesetzen der Sinne erklärt werden. Die Verleitung würde auch      
  24 nothwendig seyn, wen ich blos thierisch wäre. Indessen ist es moglich,      
  25 daß die intellectuelle Willkühr sich einmische, die von dem Gesetze der Abhängigkeit      
  26 von Sinnen ausgenommen ist; diese bestimmt nur einen      
  27 anderen Lauf der Sinnlichkeit. Dieser kan auch erklätt und mit dem      
  28 ersten Gegebenen Zustande nach Naturgesetzen verknüpft werden, aber      
  29 nur durch eine unendliche Zwischenreihe von Erscheinungen. Also geschieht      
  30 so wohl das Laster als die Tugend nach Naturgesetzen und muß      
  31 darnach erklärt werden. (Ehre, Gesundheit, Belohnung.) Selbst die moralisch      
  32 Gute Handlungen aus obigen triebfedern, Erziehung und temperament.      
  33 Die Erklarung hat auch ihren Grund; nur die reste direktion      
     

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