Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 014 |
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01 | desto dauerhafter zu seyn. so wie gewisse Speisen im Anfange wiedrig | |||||||||
02 | seyn müssen, um darnach um so länger zu gefallen. | |||||||||
4865. φ2. M IX. E II 156. |
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04 | Die Metaphysik ist kein organon, sondern Canon der Vernunft, ein | |||||||||
05 | Grund nicht der doctrin, sondern disciplin, nicht dogmatischer, sondern | |||||||||
06 | critischer Erkenntnis, nicht Erkenntnisse zu vermehren, sondern irrthümer | |||||||||
07 | abzuhalten, nicht vom obiect, sondern den regeln des subiects, nicht die | |||||||||
08 | Mutter der religion, sondern ihre Schutzwehr, nicht obiectiven, sondern | |||||||||
09 | subiectiven Gebrauchs. Die wichtigen Grundwahrheiten der moral und | |||||||||
10 | religion sind auf den natürlichen Gebrauch der Vernunft gegründet, | |||||||||
11 | welcher ein Gebrauch nach der analogie des empirischen Gebrauchs ist | |||||||||
12 | und bis an die Grenze der Welt a priori und posteriori reicht, in so fern | |||||||||
13 | sie die Grenze ist, und also auf die Angrenzung, nicht aber über dieselbe. | |||||||||
14 | Dieser natürliche Gebrauch ist nicht frey von Verirrungen der speculation, | |||||||||
15 | er bringt einen Glauben hervor und kein Wissen. | |||||||||
4866. φ2. M IX, X. E II 227. |
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17 | M IX: | |||||||||
18 | Lock ein physiolog der Vernunft, ursprung der Begriffe. Er beging | |||||||||
19 | den fehler, daß er die Gelegenheit, zu diesen Begriffen zu Gelangen, | |||||||||
20 | nemlich die Erfahrung, vor die Qvelle hielte. gleichwohl bediente er sich | |||||||||
21 | ihrer über die Grenze der Erfahrung hinaus. | |||||||||
22 | Wolf war ein Vernunftkünstler, er bediente sich ihrer und forschte | |||||||||
23 | gar nicht nach den qvellen. dogmatisch, nicht critisch. | |||||||||
24 | Lambert analysirte die Vernunft, aber die Critik fehlt noch. Crusius | |||||||||
25 | (alles, was ich denken kan, ist möglich) nahm angebohrne Grundsetze an | |||||||||
26 | (obgleich nicht platonische ideen); aber da es vielleicht M X: nur Grundsatze | |||||||||
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