Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 481 |
|||||||
Zeile:
|
Text:
|
|
|
||||
01 | Wir erkenen also das Urwesen und dessen Nothwendigkeit nicht aus | ||||||
02 | sich selbst, d.i. aus den Begriffen, die wir irgend von den innern praedicaten | ||||||
03 | eines Wesens haben, in denen das Daseyn eingeschlossen sey, sondern | ||||||
04 | relativisch aus dem Verhältnisse desselben zu unseren Begriffen von der | ||||||
05 | Moglichkeit aller Dinge; er ist ein Grentzbegrif a priori. Wir nehmen | ||||||
06 | es an ohne Wiederspruch, wir bedürfen es zur Vollendung unsrer 4 Vernunft, | ||||||
07 | wir könen keine gegründeten Einwürfe dagegen machen. | ||||||
4249. λ? ν1? (ξ—ο?) M 328. E II 1650. |
|||||||
09 | Die Verschiedenheit der Dinge beruht nach unsern Begriffen auf den | ||||||
10 | Einschränkungen gegebener realitaeten. Sie kan aber nicht angesehen | ||||||
11 | werden als die Einschränkungen Verschiedener Dinge, weil diese Verschiedenheit | ||||||
12 | wieder Einschränkungen voraussetzt; folglich entsteht sie aus | ||||||
13 | der Einschränkung des Dinges oder seiner Folgen, durch in dessen Begrif | ||||||
14 | alle realitaet enthält. Den realitaeten müssen gegeben seyn, weil man | ||||||
15 | ohne dieses sie nicht denken könte. Die Einschränkung ist entweder der | ||||||
16 | abstraction oder der determination. | ||||||
17 | Die Schlüsse hieraus sind aus der Möglichkeit der Erkentnisse durch | ||||||
18 | Unsre Vernunft, nicht aus den Sachen gegeben, folglich Gilt das argument | ||||||
19 | ad homines. | ||||||
4250. λ? ν1? (ξ—ο?) M 328. |
|||||||
21 | Dieser Beweis aus bloßen Begriffen ist nicht complet ohne Bestätigung | ||||||
22 | durch den empirischen Beweis, daß die Grundsatze der Vernunft | ||||||
23 | mit der Erfahrung stimen, ob sie zwar nicht daher entlehnt sind. Umgekehrt | ||||||
24 | ist ein empirisch argument ohne diesen Vernunftbeweis nicht hinreichend | ||||||
25 | zu einem bestimten Begrif des Urwesens. | ||||||
[ Seite 480 ] [ Seite 482 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |
|||||||