Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 480 |
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| 01 | also beziehungen auf ein Urwesen. Demnach giebts nicht viel Urwesen. | ||||||
| 02 | Die Nothwendigkeit im Daseyn dieses Wesens bedarf keinen besondern | ||||||
| 03 | Beweis. Denn daß es der Grund aller Moglichkeit ist und daß diese nur | ||||||
| 04 | eine ableitung davon ist, bedeutet schon so viel als: es ist nichts moglich | ||||||
| 05 | ohne ein realissimum ; folglich gehoret dieses selbst nicht unter die blos | ||||||
| 06 | mögliche Wesen. Denn sonst, wenn man die Möglichkeiten durch den | ||||||
| 07 | Weg der Zusammensetzung machen will, so ist ein Wesen, in welchem viel | ||||||
| 08 | realitaeten sind, nicht Möglicher als das, in welchem wenig seyn, und in | ||||||
| 09 | dem allerrealesten als dem Zusammengesetztesten ist die größte Zufälligkeit. | ||||||
4247. λ? ν1? (ξ—ο?) M 328. E II 1609. |
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| 11 | Die Moglichkeit besteht eben in der wirklichkeit der realitaet, worin | ||||||
| 12 | durch Beschränkungen alle Dinge gegeben sind; e.g. ein triangel ist | ||||||
| 13 | moglich durch die Wirklichkeit des Raumes, und er ist seine moglichkeit | ||||||
| 14 | besteht darin, daß durch Beschränkungen er in diesem Raume liegt. So | ||||||
| 15 | ist also die Moglichkeit ein abgeleiteter Begrif, nicht von der Wirklichkeit | ||||||
| 16 | dieses Dinges, sondern von irgend der Wirklichkeit, welche die erste data | ||||||
| 17 | zu Dingen überhaupt enthalt. In allen beschränkten Dingen geht 4 die | ||||||
| 18 | Moglichkeit (ihr Begrif) vor der Wirklichkeit vorher, weil die Gegebene | ||||||
| 19 | realitaet zu Dingen vor der Beschränkung derselben vorher geht. Aber | ||||||
| 20 | beym Urwesen nicht. | ||||||
| 21 | conceptus terminator. | ||||||
4248. λ? ν1? (ξ—ο?) M 328. E II 1605. |
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| 23 | Die höchste realitaet kan nicht eingeschränkt werden, weil sie sonst | ||||||
| 24 | der Grund der Moglichkeit aller Dinge aufhören würde. So wie der raum | ||||||
| 25 | sich nicht eigentlich einschränken läßt, sondern die Dinge im Raum. | ||||||
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