Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 479 |
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| 01 | von Etwas, was ist, wenigstens von unsern irgend wodurch gegeben | ||||||
| 02 | Begriffen; und bey ieder Moglichkeit stellen wir uns die Einstimungen | ||||||
| 03 | mit allem übrigen vor, folglich eine gewisse Einheit des denklichen. | ||||||
4245. λ? ν1? M 328'. E II 1591. |
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| 05 | Alle Dinge scheinen in einer Unendlichkeit zu liegen; denn sie könen | ||||||
| 06 | in ansehung keines Möglichen unbestimmt seyn, und, da sie qvoad praedicata | ||||||
| 07 | affirmantia ein Theil dieses Unendlichen sind, qvoad negantia aber | ||||||
| 08 | limitirt sind: so sind (g sie ) nothwendig in einer durchgangigen Verhältnis | ||||||
| 09 | und die vollständige Vorstellung eines ieden Dinges muß diese bestimmt | ||||||
| 10 | oder unbestimt ausdrüken. So gar bey einer Zahl, e.g. 8, wird aus der | ||||||
| 11 | unendlichen Menge alles übrige ausgeschlossen, ohnerachtet eigentlich in | ||||||
| 12 | 10 nicht andre Möglichkeiten oder realitaeten hinzugedacht, sondern nur | ||||||
| 13 | dieselbe Handlung wiederholt wird. | ||||||
| 14 | Alle Endliche Dinge sind also ihrer Moglichkeit nach abhängend von | ||||||
| 15 | einem Wesen aller Wesen, welches alle realitaet enthält und unabhängig | ||||||
| 16 | von allen andern ist; denn in ihrer durchgängigen Bestimmung beziehen | ||||||
| 17 | sie sich doch iederzeit auf die höchste realitaet, welche der Grund Urgrund | ||||||
| 18 | ihrer Moglichkeit ist. | ||||||
4246. λ? ν1? M 328'. E II 1583. |
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| 20 | Denen Dingen kommt die Möglichkeit nothwendig zu, also die Moglichkeiten | ||||||
| 21 | der Dinge haben weiter keinen Grund; aber es ist doch ein | ||||||
| 22 | Wesen nothwendig, wodurch Möglichkeiten gegeben sind. In Beziehung | ||||||
| 23 | auf daßelbe ist eine jede Moglichkeit nur eine Beschränkung der hochsten | ||||||
| 24 | realitaet, und die durchgängige Möglichkeit ist eigentlich das verhaltnis | ||||||
| 25 | zur hochsten realitaet in seiner Bestimung. Das Urwesen selber kan nicht | ||||||
| 26 | als möglich angesehen werden, sondern es ist das principium der Moglichkeit. | ||||||
| 27 | Selbst die Moglichkeit aller erdichteten Wesen beruht blos auf | ||||||
| 28 | einschränkungen. Die Vielheit der Dinge beruhet auf der manigfaltigkeit | ||||||
| 29 | der Einschrankungen, und das, was sie verschiedenes haben, sind Schranken, | ||||||
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