Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 233

     
           
 

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  01 Theilmängel schadloß halten soll. allein getra seyd ihr nicht versichert,      
  02 daß Gott (g so ) sey, (g wie er ) seyn muß, um von ihm alles gute erwarten      
  03 zu können. In diesem Falle könnt ihr nichts anders als in der Folge eine      
  04 völlige Befriedigung, zum wenigsten eine völlige Rechtfertigung der gottlichen      
  05 Gerechtigkeit und Güte erwarten.      
           
  06 S. III:      
  07
Vergleichung des Lehrbegrifs des Pope mit dem optimismus
     
  08
und vorzug des ersteren.
     
  09 Leibnitz gestand, das die Abweichungen und Mängel (die als ware      
  10 Uebel die Wohlgesinnten in Bekuemmerniss setzen, es in der That waeren      
  11 allein er behilt sich vor, die hochste Weisheit von (g die er aus andern      
  12 Gründen erkannte, wegen ) der Zulaßung zu entschuldigen. Die best Also      
  13 wurden die Eigenschaften Gottes zum Behuf derjenigen in sicherheit gesetzt,      
  14 die Einsicht und Folgsamkeit gnug haben, den Metaphysischen Beweisen      
  15 von dem Gottlichen Daseyn Beyfall zu geben. Der übrige Theil      
  16 derjenigen, die wegen bey dem Anblicke der Welt die Spuhr Gottes gerne      
  17 erkennen möchten, bleibt in Bekümmerniß. Pope wählete einen weg, der,      
  18 um den schönen Beweis von Gott zu allen menschen vernehmlich zu      
  19 machen, der allergeschikteste ist unter allen möglichen ist und der, welches      
  20 eben die vollkommenheit seines Systems ausmacht, (g so gar ) alle moglichkeit      
  21 der Herrschaft eines allgnugsamen Urwesens unterwirft, unter welchem      
  22 die Dinge keine andern Eigenschaften, auch so gar nicht solche, die man      
  23 wesentlich notwendige nennt, haben konnen, die nicht vollkommen zu ausdrükung      
     

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