Kant: AA XVI, L §. 191-200. IX 71. [Beweis.] , Seite 490

     
           
 

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  01 wiederspruch erzeugt. e. g. Die Sinnenwelt (als absolutes Ganze) ist      
  02 entweder unendlich oder endlich; beydes ist falsch, weil es kein absolutes      
  03 Ganze als Gegenstand der sinne und keine Erscheinung, die absolut und      
  04 an sich selbst stattfinde, giebt.      
           
   

 

2732.   ψ? (υ-ξ?)   L 55'.   Zu l §. 196:
 
     
  06 (s Die gegebene Menge aller Theile (zusammengenommen) ist      
  07 entweder endlich oder unendlich -- keins von beyden -- die Menge      
  08 aller Theile ist nicht gegeben (zusammen). )      
           
  09 Ein Korper besteht entweder aus unendlich viel theilen oder aus      
  10 einer (g an sich ) bestimmten endlichen Zahl. Keines von beyden; sondern      
  11 er ist ins unendliche theilbar, d. i. wir bestimmen die theile nur durch er ist ins unendliche theilbar, d. i. wir bestimmen die theile nur durch      
  12 unsern Progressus, und der Begrif der theile liegt nur in diesem progressus;      
  13 an sich selbst sind ist das phaenomenon sammt seinen theilen      
  14 nichts.      
           
  15 Daß alles Naturnothwendigkeit (nach Gesetzen der Erscheinung)      
  16 habe, folglich auch die innere Denkungsart des Menschen, die sich davon      
  17 die Erscheinungen vielleicht ein sehr unvollstandiges Kennzeichen geben,      
  18 ist eben so falsch, als daß handlungen als Erscheinungen frey seyn.      
           
  19 z. B. Alle Blumen müssen entweder eine von diesen sieben Farben      
  20 oder eine Mischung derselben haben; keines von beyden: sie könen ganz      
  21 wohl ohne alle Farben vorgestellt werden.      
           
  22 Die welt hat entweder einen Anfang oder sie ist von ewigkeit her;      
  23 keines von beyden an sich selbst: sie hat weder an sich selbst einen Anfang      
  24 noch an sich selbst eine unendliche Dauer, sondern ist nur in unserer möglichen      
  25 Erfahrung anzutreffen, die niemals nirgend begrentzt ist, auch nicht      
  26 unendlich ist, sondern ins unendliche geht.      
           
  27 Ob Gott im Raum bewegt oder ruhig sey?      
           
     

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