Kant: AA XVI, L §. 65. IX 46-48. [Pedantrie, Galantrie.] , Seite 210 |
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01 | Galanterie ist die Buhlerey um den Beyfall des Geschmaks, | ||||||
02 | affectation. | ||||||
03 | Gelehrte von profession | oder | von Geschmak. | ||||
04 | Zunftgelehrte | | | Zunftfreye | ||||
05 | (g Franzosen sind die große Meister der popularitaet, Deutsche | ||||||
06 | am wenigsten und fehlen in affectirter galanterie. ) | ||||||
07 | (g Die popularitaet besteht darin, daß die theilnehmung an einer | ||||||
08 | Wissenschaft nicht Geschäfte, sondern Spiel sey. ) | ||||||
2041. λ-π? (κ?) (η?) γ?? L 18'. |
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10 | Von den Regeln (g und Bedingungen ) der Popularitaet eines gelehrten | ||||||
11 | Erkenntnisses, z. E. der Philosophen. Da man nichts and aus | ||||||
12 | anderm Gesichtspunkt, als weil es den Liebhaber oder auch nur den Umgang | ||||||
13 | interessirt, philosophisch macht. e. g. Vorurtheile, Menschenkentnis, | ||||||
14 | Witterung, Gespenster, Muttermähler. Aer fixus im Champagner und | ||||||
15 | Pyromantie. Popularitaet in Materien oder in Methoden. Die letzte ist | ||||||
16 | ein Werk des genies. Der scholastische philosoph muß viel Verstand | ||||||
17 | haben, aber als populairer viel praktische Urtheilskraft und Kenntnis der | ||||||
18 | Menschen durch umgang. | ||||||
19 | Popularitaet in Ansehung des Verstandes oder des Geschmaks. | ||||||
2042. λ-π? (κ?) (η?) γ?? L 18'. |
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21 | Man muß in der Gesellschaft nicht seine Schullection repetiren und | ||||||
22 | recitiren, sondern den Gebrauch von der Geschiklichkeit machen, die durch | ||||||
23 | diese Lection erworben ist. Eine gewisse Form gehort blos zur Erlernung | ||||||
24 | und fällt weg in der Ausübung, welche, wenn sie beybehalten wird, pedanterie | ||||||
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