Kant: AA XVI, L §. 17. 18. IX 21-22. ... , Seite 141 |
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01 | der Sinne, der zweyten des Verstandes ist. Formaliter ist eine Erkentnis | ||||||
02 | rational, wenn sie sich Gründet auf die allgemeine Regeln der Methode, | ||||||
03 | darnach sie a priori entstehen kan. Sie heißt aber historisch, wenn sie sich | ||||||
04 | gründet auf die allgemeinen Gesetzte der ein besonder beyspiel vom Gebrauch | ||||||
05 | der Vernunft. Im letzten Falle sitzt sie die philosophie im Gedachtnis. | ||||||
06 | Ein lehrling beschämt im zweyten Falle den von der ersten Art. Dieser | ||||||
07 | scheint scheint ignorant zu seyn, jener gelehrt; nachher jener Vernünftig, dieser | ||||||
08 | ein Dummkopf. | ||||||
09 | L 8: | ||||||
10 | (g In der didactischen Methode historische oder rationale Form. ) | ||||||
12 | Gemeine Erkentnis (s aggregat ) und Wissenschaft (s system ) (s in Ansehung | ||||||
13 | der Verbindung nicht der qvalitaet oder Grad, sondern der Ordnung | ||||||
14 | und Einheit nach ) sind darin unterschieden, daß diese die Erkentnisse als | ||||||
15 | enthaltenin einem Gantzen der Erkentnis von einer gewissen Art, iene | ||||||
16 | aber nur als Stüke, die zu keinem Gantzen gehören, inne hat. Die | ||||||
17 | Wissenschaft enthält also ausser den Theilerkentnissen noch einen abris | ||||||
18 | des Gantzen und die Stelle einer jeden besondern Erkentnis in diesem | ||||||
19 | Ganzen. Historisch ist eine Erkentnis, wodurch etwas erkannt wird, so | ||||||
20 | fern es gegeben ist. Alles Historische ist entweder materialiter (s was | ||||||
21 | nicht kan erkannt werden, als in so fern es (obiect) gegeben ist ) oder | ||||||
22 | formaliter Historisch; jenes nur so fern die Gegenstände gegeben sind, | ||||||
23 | dieses so fern eine Erkentnis von den Gegenständen gegeben ist. Die | ||||||
24 | philosophie ist materialiter rational, aber kan formaliter historisch seyn, | ||||||
25 | wenn man blos die philosophie eines andern, so wie sie gegeben ist, lernet | ||||||
26 | Das macht noch nicht einen philosophen, der philsophiren kan, sondern: | ||||||
27 | der eine philosophie weiß. | ||||||
28 | (Vernunftwissenschaft entweder mathematic oder philosophie, | ||||||
29 | der Inbegrif historischer Erkentnis ist Gelehrsamkeit.) | ||||||
30 | (Logische Vollkommenheit der historischen und Vernunfterkentnis.) | ||||||
31 | (Historische Wissenschaften von Vernunftwissenschaften.) | ||||||
32 | Einige rationalwissenschaft kan gelernet werden, andere nur durch | ||||||
33 | genie und dessen cultur Erworben werden. Das erstere gehöret zur gelehrsamkeit. | ||||||
34 | Die Werkzeuge der Gelehrsamkeit: philologie. | ||||||
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