Kant: AA XVI, Einleitung in die Vernunftlehre. [L §. ... , Seite 023 |
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01 | 1. analytic: von den elementen der Vernunft. | ||||||
02 | 2. dialectic: von der Erzeugung der Erkentnisse nach regeln | ||||||
03 | der Vernunft (von dem Gebrauch). | ||||||
04 | Jene ist die Vorschrift, diese die ausübung; die letztere erste: | ||||||
05 | das criterium der Warheit, diese der Versuch. | ||||||
06 | sie hat zwey Theile: die logic der Gesunden Vernunft, welche | ||||||
07 | eigentlich eine critick der anwendung in concreto ist, und | ||||||
08 | die der Gelehrsamkeit: organon. | ||||||
09 | Dialectic ist die Lehre von den subiectiven Gesetzen des Verstandes, | ||||||
10 | in so fern sie vor* obiective gehalten werden. Ist | ||||||
11 | entweder sophistisch oder Critisch; erstere ist die practic der | ||||||
12 | Verleitung. | ||||||
13 | * (g Von den subiectiven Gründen der Ausübung, die vor | ||||||
14 | obiectiv gehalten werden, handelt die psychologie. Denn | ||||||
15 | dieses gehört unter das Zufallige. ) | ||||||
16 | Die allgemeine practische Logic ist die Logic des Vorwahrhaltens | ||||||
17 | oder des Scheins: dialectic* ; weil die anwendung | ||||||
18 | keine regeln mehr verstattet, so erlaubt sie nur critic: sie ist | ||||||
19 | sophistisch und sceptisch. | ||||||
20 | * (g die besondere practische logic ist die methodenlehre oder | ||||||
21 | organon. ) | ||||||
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1580. κ--λ? ν--ξ? ρ? (γ? η?) L IV. |
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23 | Sie haben bis daher ihr Gedächtnis ausgerüstet; itzt ist die Reihe an | ||||||
24 | dem Verstand und Vernunft. Sie haben eine gelehrte Sprache nach einer | ||||||
25 | Grammattic gelernt, um sie richtig zu machen. Jetzt werden sie gleichsam | ||||||
26 | die grammattic des Verstandes und Vernunft lernen. Regeln sind Gängelwagen | ||||||
27 | vor diejenige, die nicht in jedem besonderen Falle unterscheiden | ||||||
28 | können, was sich geziemt. Gesunder und guter Verstand braucht keine | ||||||
29 | Regeln. Die Regeln sind nicht genau auf ieden fall bestimt, demnach | ||||||
30 | muß man ausnahmen zu lassen. Bey dem aber, der unerfahren ist, ist es | ||||||
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