Kant: AA XV, Entwürfe zu dem Colleg über ... , Seite 780 |
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01 | Stand der Natur zu gehen. ) Das Mistrauen bleibt; das Urtheil anderer | |||||||
02 | bekommt Gewalt Einflus, weil Gewalt nicht Gilt; daher Affectation des | |||||||
03 | vortheilhaften Scheins, Zurükhaltung. Verfeinerung des Geschmaks, | |||||||
04 | Verbesserung der Gesinnung. Das moralische Gefühl, was alle haben, | |||||||
05 | ist das einzige gute, worauf das übrige gegründet wird. Tugend ist eine | |||||||
06 | sache der disciplin, muß gelernet werden und ist nicht im rohen Zustande. | |||||||
07 | Der Natur wird Zwang angethan. Das Weib gewinnt Herrschaft. | |||||||
08 | Erwachsene Kinder sind Eltern unterworfen. | |||||||
09 | Das Mistrauen der Menschen gegen einander erhält die bürgerliche | |||||||
10 | Gesellschaft (s und macht den Zwang aller durch einander möglich ), weil | |||||||
11 | sie sich sonst zu ihrem Umsturtz vereinigen würden. Jeder will vor sich | |||||||
12 | natürliche Freyheit, vor andre bürgerlichen Zwang. Man geräth unter | |||||||
13 | den Zwang der Anständigkeit, der Meinung und der wechselseitigen Eifersucht. | |||||||
14 | Daher Begierde zur Freundschaft, welches eine Art von natürlicher | |||||||
15 | Freyheit ist, die mann restituirt, aber doch iederzeit mit Zurückhaltung | |||||||
16 | und Eigenliebe verbunden ist. | |||||||
(s | ||||||||
17 | Menschen: | 1. disciplinirt, | 2. Cultivirt, | 3. Civilisirt*, | ||||
18 | wild | roh | grob | |||||
19 | 4. moralisirt**. | |||||||
20 | böse | |||||||
21 | * (sittlicher Schein, Manier, Anstand.) | |||||||
22 | ** (sittliche Denkungsart und Character. Erziehung.) | |||||||
) | ||||||||
23 | Wenn (g rohe ) Natur mit dem Zwecke der Vernunft verglichen wird | |||||||
24 | (g in moralischer Absicht ), so ist der Mensch von Natur, (g also ) der | |||||||
25 | Neigung nach, böse, obzwar potentialiter, um seines moralischen Gefühls | |||||||
26 | willen, zum Guten vorbestimmt. | |||||||
27 | Die Natur in Ansehung der physischen absicht ist Gut und auch dazu | |||||||
28 | Gut, um die moralische Vollkommenheit hervorzubringen. | |||||||
29 | (s Zur Civilisirung gehören viel wechselseitige Bedürfnisse, Luxus | |||||||
30 | und Vertheilung der Arbeit. Bürgerliche Einheit und Staat. Cosmopolitisches | |||||||
31 | Beste. ) | |||||||
32 | S. I: | |||||||
33 | Der Ursprung des Bösen ist in der Thierheit (g warum nicht auch | |||||||
34 | des Guten? ), in so fern sie nur durch Zwang (g und disciplin ) Menschlichkeit | |||||||
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