Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 641

   
         
 

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  01 Vermischung nach und nach vollig ausgelöscht. Anfangs ist es nothig,    
  02 daß sie sich nicht vermischen; aber der letzte Zwek erfoderts oder die Vertilgung.    
  03 Will man sagen, daß die Natur nur einen Stempel auf zu    
  04 ihrem Gepräge gebraucht hat und daß bloße sie es dem bloßen Zufalle    
  05 überlassen, Abänderungen darin zu machen: so weiß ich nicht, wie sie    
  06 gehen können. Hat sie aber sich eine unendliche Mannigfaltigkeit von    
  07 Keimen bricht ab.    
         
   

 

1460.   ψ2.   L Bl. J 6.   S. IV. Rand links neben XIV 6134—61511, XV 6408—16:
 
   
  10 Wir Menschen sind. . . in dem zweyten Grade des Fortschritts zur    
  11 vollkomenheit, zwar Cultivirt und civilisirt, aber nicht moralisirt. Wir    
  12 haben den hochsten Grad der cultur, den wir ohne Moralitaet besitzen    
  13 können; die civilitaet hat auch ihr maximum. Die Bedürfnis in beyden    
  14 wird endlich die moralisirung erzwingen, und zwar durch Erziehung,    
  15 Staatsverfassung und Religion. Jetzt ist die Religion nichts anderes    
  16 als eine civilisirung durch eine disciplin.    
         
  17 Die civilisirung in dem Gesellschaftlichen ausgebreiteten Geschmak    
  18 löscht die moralitaet gantz weg. Laster werden, wenn sie nur mit gesellschaftlicher    
  19 Verschneidung verbunden seyn, gar vertheidigt (g und in    
  20 Schutz genommen ).    
         
  21 Der luxus gehort zur Cultur. Die civilisirung giebt ihm etwas    
  22 gesittetes und (g also ) geschmak.    
         
     

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