Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 634

   
         
 

Zeile:

 

Text:

 

Verknüpfungen:

 

 

 
  01 eignen Gattung ist. Das Ganze der Gesellschaft bedroht sich immer durch    
  02 die Neigung zur Oberherrschaft.    
         
  03 Noch eine besondere Eigenschaft ists, daß die Menschengattung in so    
  04 viel verschiedene Völker von Sprachen, Religionen und Gebräuchen abgesondert    
  05 und durch iedes seinen patriotism von cosmopolitischer gesinnung    
  06 abgehalten wird.    
         
   

 

1452.   φ.   M 417.   E I 358.
 
   
  08 Der Mensch hat den Unterscheidenden Trieb, daß er sich bey seines    
  09 Gleichen in werth zu setzen (g entweder in Ansehen: durch Furcht, oder    
  10 achtung: durch Bewunderung, oder Zuneigung: durch Liebe ) sucht, darum    
  11 weil sein Wohlleben nicht blos von ihm, sondern anderer Menschen Hülfe    
  12 abhängt. Er ist ohne Gesellschaft sich selbst nicht hinreichend. Alles    
  13 doch zuletzt auf seinen Unterhalt, gemächlichkeit und Liebe gerichtet. Der    
  14 Trieb, sich in Werth zu setzen, bringt nachher die unmittelbare Neigung    
  15 hervor, seine Talente in Übung zu bringen.    
         
  16 Die Triebe unterscheiden dei Menschen ihrem Bestimung Werthe    
  17 nach wesentlicher als die Talente.    
         
   

 

1453.   υ? (ξ—ψ?)   L Bl. Ha 5.
 
   
  19 Ob das Menschliche Geschlecht alt oder iung sey?    
         
  20 Wir haben nur vor zwey hundert iahren die Gemeinschaft mit    
  21 anderen weltheilen ienseit der Meere eröfnet. America. iapan. Die    
  22 inseln der Südsee.    
         
  23 Ein ganzer Welttheil ist halb thierisch und schlecht bevolkert.    
         
  24 Wir haben nur seit hundert iahren das system der bürgerlichen Verfassung    
  25 eines großen Staats an England.    
         
  26 Wir sind in Ansehung des Völkerrechts noch barbaren.    
         
  27 Wir haben noch kein system der Vereinigung der religionen.    
         
     

[ Seite 633 ] [ Seite 635 ] [ Inhaltsverzeichnis ]