Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 568 |
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1285. υ. M 290. E I 568. |
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02 | Man mag es anfangen, wie man will, so wird das Frauenzimmer | |||||||
03 | die Tugend jederzeit in Anstandigkeit verwandeln (Was man sagt) und | |||||||
04 | daher, was mit der außeren Anstandigkeit bestehen kan, z. E. Hartherzigkeit, | |||||||
05 | an sich nicht vor Untugend halten. Die religion in einen | |||||||
06 | cultus, d. i. in heilige observantzen.* Hierin folgen sie ihrer Familie und | |||||||
07 | Erziehung, weil sie dabey nichts zu wagen glauben. In willkührlichen | |||||||
08 | Dingen hängt das Frauenzimmer an moden, der Mann am Gebrauch. | |||||||
09 | Ein altväterisch Mädchen wird ausgelacht, und was seine eignen Einfalle | |||||||
10 | im Putz hat, ist coqvette. | |||||||
11 | * (g Diese sind sehr von der moralischen religion unterschieden; | |||||||
12 | jene macht dienste unentbehrlich und vergütet sie. Die exoterische | |||||||
13 | religion ist gar nicht im Herzen. Denn willkührliche Satzungen könen | |||||||
14 | zwar Gehorsam, aber nicht die Neigung des Herzens gewinnen. ) | |||||||
1286. υ. M 290. |
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16 | Die Tugend in guter Laune. Je mehr dabey der Mensch ängstlich | |||||||
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