Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 516

   
         
 

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    1166.   π.   M 302.   E I 512.
 
   
  02 Die viele Anpreisungen der Gutherzigkeit welche doch wenig mehr    
  03 als Gute Wünsche hervorbringen, romanische Paradiese &c &c. verhindern    
  04 das Gemüth, einen Character anzunehmen. Aber die gewissenh puenktlichste    
  05 Genauigkeit im Unterscheiden dessen, was zum Rechte der Menschen    
  06 gehört, und größte Gewissenhaftigkeit im Beobachten desselben bildet einen    
  07 Character, macht den menschen nicht weich, sondern wacker, und bringt    
  08 thatigkeit hervor.    
         
   

 

1167.   π.   M 302'. 302
 
   
  10 M 302':    
         
  11 Ein Kind von gutem Gemüth nennt man fromm. Es ist empfindsam    
  12 und sanft, M 302: läßt alles gut seyn, liebt Vertrag und frieden.    
  13 Leute, die gerne viel zu schaffen haben, mögen gerne Gute Gemüther an    
  14 denen haben, die unter ihnen seyn. Es ist die Bedingung guter Gesinnungen,    
  15 aber noch nicht das Gehalt derselben, und, wenn nichts weiter    
  16 wie ein Gut Gemüth ist, so ist es tolerant und tolerabel, aber kein    
  17 Hindernis weder des Bösen noch des Guten. Es ist als negativ zur disciplin    
  18 gehorig.    
         
   

 

1168.   π.   M 302.   E I 465. 463.
 
   
  20 Die Gutherzigkeit ist unbestimmt, nur die Rechtschaffenheit (in dem,    
  21 was wir schuldig sind) ist bestimmt. Man kan nicht nach einer an statt    
  22 der anderen handeln und einen anderen verbinden, gegen den wir nur eine    
  23 Schuld abtragen.    
         
  24 Gutherzigkeit schmeichelt, denn sie ist verdienstlich. Theologen.    
         
     

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