Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 427

   
         
 

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  01 Es muß zum schlechthin neuen so wohl in der Erfindung als der    
  02 Manier ein subiectiv principium der originalitaet seyn, da das Talent    
  03 nicht geleitet wird, weder durch Regeln noch Muster. Schlechthin neu ist    
  04 etwas der Form nach, wenn gleich die Materie in der Einbildungskraft    
  05 liegt. Seltenheit des Genies. (g Nachaffung desselben. Rollernde Schreibart,    
  06 halsbrechend. ) Talent und Fleis sind nicht so glänzend, aber nützlicher.    
  07 Genie giebt ein principium der Regeln.    
         
   

 

975.   φ.   M 413.
 
   
  09 (g Talent ) Die Anlage zur Geschiklichkeit ist Naturel oder Geist.    
  10 Die Erste zur Erlernung, die zweyte zur Erfindung. Es giebt daher    
  11 Künste des Fleisses und des genies (g der Erlernung oder der Erfindung ).    
  12 Die erste sind, da das Naturel geleitet und gebildet wird, ienes durch    
  13 Regeln oder Beyspiele.    
         
   

 

976.   φ.   M 413.   E I 630.
 
   
  15 Die Deutschen haben mehr fähigkeit zur analysis (g Urtheilskraft )    
  16 daher ist die deutsche Sprache sehr analytisch. Die Englander mehr in    
  17 der Synthesis (g Geist ) daher ist sie sehr praegnant.    
         
   

 

977.   υ   M 416. 417.   E I 635.
 
   
  19 M 416:    
         
  20 Wenn die Deutsche und Englander eben so viel Verstand haben als    
  21 Franzosen, so verbinden diese damit mehr Geist, d. i. Lebhaftigkeit der    
  22 Einbildungskraft, die Deutsche mehr Urtheilskraft, die Englander mehr    
  23 Vernunft. Der Deutsche sucht alles mehr zur Reife zu bringen, der    
  24 Franzose treibt in Blüten*.    
         
  25 Genie beruht eigentlich auf Einbildungskraft; diese enthält witz    
  26 (reproductiv) und Dichtungs Vermögen (productiv). Geist ist die Lebhaftigkeit    
     

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