Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 394

   
         
 

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    901.   υ? (ρ3 — τ?) π??.   M 325'.   E I 368.
 
   
  02 Der Geschmak der bloßen Unterhaltung muß keine Empfindungen    
  03 erregen, die tief eindringen, sondern welche blos die Empfindsamkeit    
  04 beleben und cultiviren. Denn es ist ein Spiel. Aber als eine Begleitung    
  05 der Handlung muß dadurch der Muth fröhlich und das Herz wacker    
  06 gemacht werden, nicht weichmüthig und welk. Daher die Gute Laune die    
  07 Eindrüke des ersteren und die triebfedern des zweyten mäßigen muss.    
         
   

 

902.   φ? (π — ρ?)   M 325.   E I 506. 521.
 
   
  09 Das gute Gemüth und gute Herz gründet sich auf Gefühle und kan    
  10 durch sie cultivirt werden; der gute character auf Begriffe, die gar nicht    
  11 speculativ seyn dürfen, sondern nur Begriffe der gemeinen und practischen    
  12 Vernunft, aber doch aus dem allgemeinen Guten hergenommen. Die    
  13 Ehrlichkeit im Gemüthe kan mit der Dummheit bestehen; aber die im    
  14 Character, welche zur Rechtschaffenheit gehört, ist niemals dumm.    
         
  15 Die alles auf Gefühle reduciren, poëten, haben keinen character.    
         
   

 

903.   υ.   M 326'.   E I 209.
 
   
  17 M 326:    
         
  18 Ausser der Geschiklichkeit ist das, was die Wissenschaften geben, daß    
  19 (g sie ) civilisiren, d. i. die Rauhigkeit im Umgange wegnehmen, ob sie    
  20 gleich nicht immer poliren, d. i. das gefällige und gesittete des Umganges    
  21 geben, weil die popularitaet aus Mangel des Umgangs mit verschiednen    
  22 Ständen fehlt.    
         
  23 Allein in ansehung des bescheidnen Urtheils über den Werth seiner    
  24 eignen wissenschaft und der Gelind Mäßigung des Eigendünkels und    
  25 egoismus, den eine Wissenschaft giebt, wenn sie allein im Menschen    
  26 residirt, ist etwas nöthig, was dem gelehrten humanitaet gebe, damit er    
     

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