Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 377

   
         
 

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  01 begreift, erstrekt sich weiter als aufs schöne: er gehet auch aufs Angenehme    
  02 Das Angenehme wird als ein Gegenstand der Wahl betrachtet, weil es    
  03 uns afficirt. Das Schöne, wenn es den Grund der Wahl enthalt, so ist    
  04 dieses vom Reitz. Die bloße Schönheit aber ist ein blosser gegenstand    
  05 uneigenommenen Wohlgefallens in sinnlicher Anschauung.    
         
   

 

852.   υ.   M 216.
 
   
  07 Der selbst schöne Produkte hervorbringen kan, thut besser, wenn er    
  08 sich um sie bewirbt, als darüber philosophiren. Dieses Überlasse er dem    
  09 Denker.    
         
   

 

853.   υ.   M 216.   E II 26.
 
   
  11 Ich frage, ob nicht ein iedes aus einer fremden Sprache entlehnte    
  12 Wort in einer feyerlichen Rede wie ein Spielwerk, wie flittern klingt. Die    
  13 deutsche Nahmen des Ranges: Bothschafter, Feldherr &c &c. klingen    
  14 prächtiger. Die deutsche sprache ist umstandlich, nicht weitschweifig,    
  15 sondern zergliedernd; hat vielheit der Ausdrüke in Verstandesbegriffen,    
  16 die in empirischen taugen nicht. Ist methodisch: Er, Sie. Man kan das    
  17 letztere, namlich Ceremonien, abschneiden. Aber das erste dürfen wir uns    
  18 nicht gereuen lassen. Wir haben diesen Vorzug vor anderen Völkern. Wir    
  19 können wohl von den Franzosen die Leichtigkeit, von den Engländern das    
  20 Inhaltvolle annehmen, aber nicht die Manier; wir haben unsre eigne.    
  21 Wir müssen die sprache reinigen, erweitern, bestimmen, aber nicht verändern.    
  22 Sie ist die Sprache der Verdollmetschung durch Europa. Deutschland    
  23 liegt in der Mitte.    
         
   

 

854.   υ.   M 216.
 
   
  25 Das genie bedarf Laune.    
         
     

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