Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 353 |
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01 | Die Engländer mehr Gefühl als Geschmak. | |||||||
02 | Mit der Schönheit muß ein Zartes, nicht grobes Gefühl verbunden | |||||||
03 | werden. | |||||||
04 | Empfindungen beziehen sich auf Eindrüke, | |||||||
05 | Gefühle auf Antriebe. | |||||||
06 | Jene in Ansehung der Vorstellungen, | |||||||
07 | Diese in Ansehung der Begierden. | |||||||
08 | Jene zur Unterscheidung und Warnehmung, | |||||||
09 | Diese zum Handeln. | |||||||
10 | In Ansehung des Unangenehmen ist nothig: Empfindsamkeit zum | |||||||
11 | Unterscheiden (allenfals, um etwas anderen zu erspahren), aber wenig | |||||||
12 | Gefühl, um wenig dadurch getrieben zu werden. | |||||||
13 | Der Moralische Sinn zur Unterscheidung; das moralische Gefühl | |||||||
14 | zum Antriebe.* | |||||||
15 | * (g Da man verlangt, das Eindrüke nicht Triebfedern seyn sollen, | |||||||
16 | weil man in Ansehung derselben leidend ist. Daher Dagegen Einsichten | |||||||
17 | Bewegungsgründe enthalten sollen, oder beym sens commun moralische | |||||||
18 | Begriffe sollen mit Gefühl verbunden seyn, weil man die Sinnlichkeit | |||||||
19 | hier selbst durch den Verstand antreibt. Wenn die Sinnlichkeit diese | |||||||
20 | Empfenglichkeit nicht hat, so ist der Mensch ohne moralisch Gefühl. Ein | |||||||
21 | moralischer Sinn ist ein wiederspruch; moralisch Gefühl aber besteht | |||||||
22 | nicht in der Unterscheidungskraft, sondern der sinnlichen Begehrungskraft, | |||||||
23 | die solcher modification fehig ist. ) | |||||||
24 | S. II: | |||||||
25 | Was gefällt nach Gefühl (Empfindung), gefält darum nicht andern; | |||||||
26 | aber was in der Anschauung: von dem wird Verlangt, daß es andern | |||||||
27 | gefalle. | |||||||
28 | Nutzen des Geschmaks: verfeinert den Menschen, um das Urtheil der | |||||||
29 | sinnlichkeit theilnehmend zu machen. Affecten und Rührungen sind nicht | |||||||
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