Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 341

   
         
 

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  01 bevestigt ist, das gehört in die Welt der Hirngespinste. Wolte gott, wir    
  02 lerneten in Schulen den Geist und nicht die phrases der autoren und    
  03 copirten sie nicht, so würden unsere deutsche Schriften mehr ächten Geschmak    
  04 enthalten. Aber das copiren kan doch mit erudition verbunden    
  05 seyn, das Nachaffen aber kleidet uns gar nicht; es ist der Fehler der Lebhaften,    
  06 welche aber damit nur flüchtig spielen. Dieses Nachäffen solte    
  07 allenthalben verfolgt werden und ohne Verschonen tractirt. Noch mehr    
  08 aber die Grille, sich durch eine Ketzerey in Ansehung des Gebrauchs das    
  09 Ansehen eines genies geben zu wollen.    
         
   

 

779.   π—σ.   M 323'.
 
   
  11 Zur Theorie des Geschmaks:    
         
  12 1. Die Bewegung (und Beschäftigung) des Gemüths durch Empfindung    
  13 (g Sinn ) (g (Urtheilskraft) )    
  14 2. die Anordnung durch Begriffe,    
         
  15 3. die Bewegung (und Beschäftigung) des Gemüths durch Begriffe    
  16 (Geist) (g Geschmak )    
  17 4. Anordnung durch Empfindung.    
         
  18 Empfindung so wohl als Begrif können was eigenthümliches und    
  19 was gemeingültiges haben. Die Bewegung (g und Beschäftigung ) des    
  20 Gemüths beruht auf der eigenthümlichen Beschaffenheit desselben, weil es    
  21 da auf dem Leben und der proportion der Kräfte ankommt. Dagegen die    
  22 Anordnung geht auf das, was das Erkentnis vor iederman ist, ob es    
  23 iederman begreiflich oder sinnlich ist, und geht also auf das gemeingültige.    
         
   

 

780.   π—σ.   M 323'.
 
   
  25 Die Regeln aller Künste und Wissenschaften beruhen entweder auf    
     

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