Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 319 |
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01 | aus der Zurechnung ist der Verweis. Man tadelt entweder die Gaben | |||||||
02 | Naturgaben an einer Persohn oder deren Gebrauch nach; der letztere | |||||||
03 | trift entweder den (g freyen ) Gebrauch des Verstandes oder den Willen; | |||||||
04 | der letzte Tadel ist der härteste und ist immer. Jener ist mit der Vorstellung | |||||||
05 | des Schadens, dieser der Strafe verbunden. Die Billigung des | |||||||
06 | Willens vergütet allein den Tadel. | |||||||
721. ν1? (λ? ρ1?) M 247'. E I 357. |
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08 | Der Geschmak besteht nicht in der Fähigkeit, durch das, was wir genißen, | |||||||
09 | selbst vergnüget zu werden denn das ist der appetit, sondern in | |||||||
10 | der Annehmlichkeit Einstimung unserer Gefühls Empfindsamkeit mit | |||||||
11 | anderer ihrer. Ein appetit hat vor dem anderen nicht den Mindesten | |||||||
12 | Vorzug, ausser in so fern er am leichtesten zu befriedigen und anderen | |||||||
13 | appetiten nicht entgegen ist. Aber der Geschmak, der auf das geht, was | |||||||
14 | iederman angenehm ist, ist dem appetite vorzuziehen. Es ist nicht rathsam, | |||||||
15 | seinen appetit zu verfeinern, wohl aber bey gringen appetiten seinen Geschmak. | |||||||
16 | Weil das letztere aus einem Geselligen principio geschieht. Leute | |||||||
17 | ohne Geschmak sind ungesellig und haben starke Versuchung zur Gleichgueltigkeit | |||||||
18 | gegen Menschen, wenn nicht noch eine Abhängigkeit von anderer | |||||||
19 | Urtheil, nemlich Erliebe, sie zurükhielte. | |||||||
722. ν1? (λ? ρ1?) M 247'. |
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21 | Das Urbild, das Muster, das Modell sind alle drey Begriffe (von | |||||||
22 | Dingen), deren ähnliches ausgedrükt werden soll, das erste in Schöpfung | |||||||
23 | vor das Genie, das zweyte in der Nachahmung, das dritte im Abdruke. | |||||||
24 | Ist Virgil in Schulen das Muster oder Modell? und werden die Alten | |||||||
25 | nicht auf die letzte Art gemisbraucht? | |||||||
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