Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 318 |
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718. ν1? (λ? ρ1?) M 246'. |
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02 | Es ist nicht eine sache des Sentiments, die triebe, da der sinnliche | |||||||
03 | Reitz allein sein übermüthiges Spiel treibt, aller Grundsätze zunichte macht | |||||||
04 | spottet und den Klugen zum Gecken macht (g den Betrogenen Mensch selbst | |||||||
05 | im Gegenstande seiner Neigung ), mit idealischen Reitzen und Schönheiten | |||||||
06 | des Witzes verstärken zu wollen. diesen so betriglichen trieb, der uns iederzeit | |||||||
07 | in unseren paradisischen Erwartungen hinter das Licht führt und uns | |||||||
08 | zum Spielwerke eines Kindes macht. Man solte vielmehr seinen Witz | |||||||
09 | daran wenden, die edlen sentiments und die rechte der Vernunft gegen die | |||||||
10 | tyranney ienes triebes zu wenden, um ihm das Blendwerk zu nehmen und | |||||||
11 | ihn der Tugend und den Regeln der Glükseeligkeit gehorchen zu lehren. | |||||||
12 | Es ist auch in dem ersten keine Kunst. | |||||||
719. ν1? (λ? ρ1?) M 246'. |
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14 | Man kan einen unmittelbaren Abscheu eben so gut mit der ientellectualen | |||||||
15 | idee des Lasters verbinden, das als an sich selbst böse angeschauet | |||||||
16 | wird, wie man in der Erziehung mit manchen Speisen einen imaginaren | |||||||
17 | Abscheu verbindet. Die reine Sittlichkeit kan also in der Erscheinung mit | |||||||
18 | Unmittelbarem Gefühl verbunden werden, aber dadurch, daß sie gar sich | |||||||
19 | nicht darauf, sondern auf reine Begriffe gründet. | |||||||
720. ν1? (λ? ρ1?) M 247'. |
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21 | Wir haben einen Abscheu an der Persohn oder auch einen Abscheu | |||||||
22 | gegen den Zustand derselben. Der Abscheu an der Persohn ist entweder | |||||||
23 | aus sinnlichen oder intellectualen Gründen. Der Abscheu gegen uns selbst | |||||||
24 | kan oft durch das Vergnügen an unserem Zustande überwogen werden. | |||||||
25 | er ist aber doch größer in der Zueignung. denn | |||||||
26 | Das Misfallen an dem Zustande ist das Misvergnügen; das an der | |||||||
27 | Sache (g oder der Persohn ) ist der Tadel; das Misfallen an der Persohn | |||||||
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