Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 243 |
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| 01 | ist; e. g. wenn Sparsamkeit und Geitz nur der Größe nach, | |||||||
| 02 | aber unbestimt unterschieden sind, so gilt eben das von der Sparsamkeit | |||||||
| 03 | wie vom Geitz: nemlich er ist ein unendlich unendlich w strafbar, obzwar | |||||||
| 04 | unendlich wenig. Umgekehrt: wenn zwey Beschaffenheiten der Dinge | |||||||
| 05 | durch die bloße Verminderung der einen in die Andre nicht übergehen | |||||||
| 06 | können, so differiren sie nicht bloß der Größe nach. Dinge deren das Dasienige | |||||||
| 07 | was durch die bloße Vergrößerung das Gegentheil von der Folge | |||||||
| 08 | (welche eine Gewisse bestimmte größe haben würde) hervorbringt, e. g. | |||||||
| 09 | Empfindung, die ein Grund des Vergnügens ist, ist es nicht, wenn sie ins | |||||||
| 10 | unendliche wächst. | |||||||
| 11 | Je größer die Empfindung eines ist, desto großer ist das Leiden, desto | |||||||
| 12 | kleiner also die S die reale Vorstellung seines Zustandes, desto großer aber | |||||||
| 13 | das Leiden, d. i. die Verminderung der Selbstthätigkeit. Da nun das | |||||||
| 14 | Vergnügen auf dem producte beruht aus der Größe des Gefühls und der | |||||||
| 15 | Größe des Lebens, so muß der Eindruk nicht den Wiederstand betreffen, | |||||||
| 16 | mit welchem die Lebensfähigkeit sich selbst erhält und unter seiner Willkühr | |||||||
| 17 | hat. z. E. Kleine Wärme ist angenehm, noch Größere angenehmer, aber | |||||||
| 18 | wenn sie weiter fortfährth zu wachsen, wird sie unangenehm. | |||||||
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