Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 204 |
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01 | man ist scharf im Urtheil, nicht in seinem eignen Nahmen, sondern durch | |||||||
02 | das Gemeinschaftliche Urtheil. Da muß Achtung und nicht allein diese, | |||||||
03 | sondern überlegte gewisheit von dem werthe dessen, was man sagt, anzutreffen | |||||||
04 | seyn. Der autor muß bescheiden seinen Nahmen verschweigen, wenn | |||||||
05 | er, was die Welt hochhält, tadeln will. Er muß nicht Einfälle, sondern | |||||||
06 | Einsichten darbieten. Sonst sind Einfälle nützlich: Newtons qvaestionen | |||||||
07 | der optic, Keplers Anziehung. Arzte curiren uns nach Einfällen. Die | |||||||
08 | Welt erlaubt sie kaum, dadurch gehen viele verlohren, ausser wenn sie | |||||||
09 | anonymisch seyn. Wer würkliche Einsichten liefert, hat die Freyheit einiger | |||||||
10 | Einfälle. Der Einfall ist vom Zufall wenig unterschieden. Es giebt Einfälle | |||||||
11 | der Entwürfe und Einfälle der Erinnerung im erzählen. Auch letztere | |||||||
12 | sind nicht sonderlich erlaubt. | |||||||
482. π. M 322'. E I 304. |
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14 | Des Columbus erste Reise war die Wirkung eines Einfalls. | |||||||
483. π—σ? (φ?). M 323'. E I 305. 303. |
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16 | Man ist oft ein Klügling, um ia nicht ein schaaler Witzling zu | |||||||
17 | scheinen, und stellt sich lieber auf die Seite derer, welche aus Beobachtungen | |||||||
18 | genommene Regeln anfechten, weil sie alsdenn die Spotterey in ihrer | |||||||
19 | Gewalt haben, als auf die Seite dessen, der Regeln künstelt, obzwar jeder | |||||||
20 | Mensch zu diesen einen natürlichen Hang hat und, wenn er nur nicht den | |||||||
21 | censor fürchtet, sie auch wirklich behauptet. | |||||||
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