Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 156

   
         
 

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    389.   φ.   M 217.   E I 183. 185.   Zu M §. 601:
 
   
  02 Unwillkührliche oder Vorsetzliche Vorhersehung. (g Practisch. )    
         
  03 Das Künftige ist der künftige (g fortgesetzte ) Lauf der Welt: Des    
  04 Vergangenen und Gegenwartigen, nur im Nebel. Nur die Zukunft scheint    
  05 uns wichtig. Woher mag das kommen und was mag es bedeuten?    
         
  06 Alte Leute können Schiksale des Lebens gut vorhersagen.    
         
  07 Der Lauf der Welt ist zum Theil auf Regeln zu bringen, zum Theil    
  08 nicht. Daher Schiksal und Zufall. Zwischen Beyden das Natürliche.    
  09 Glück und Unglück, imgleichen Lebens Ende sind Gegenstände des Vorhersagens.    
         
   

 

390.   φ.   M 217.   E I 155.   In M §. 602:
 
   
  12 Das wir beym sprechen immer eine Streke zurük und eine voraus    
  13 sehen, ohne welches keine Verknüpfung seyn würde.    
         
   

 

391.   ξ? κ? λ? ν—π?   M 219'.   E I 190.   Zu M §. 605:
 
   
  15 Eine praevisio fallax ist diese, daß man sich das künftige Leben als    
  16 lang und das vergangene als kurtz vorstellt.    
         
  17 Wenn die Gegenwärtige Zeit nur als ein Mittel Zwischenraum    
  18 zwischen Mittel und Zwek betrachtet wird, so wird sie lang, aber mit Ekel.    
  19 wird sie als ein Mittel betrachtet, so ist sie lang, wenn der Zwek unruhig    
  20 begehrt wird. Wenn sie als ein Zwek betrachtet wird, so ist sie kurtz in    
  21 der Empfindung und auch in der Voraussicht.    
         
  22 Wenn man nicht auf sich selbst acht hat, wird die Zeit kurtz. Die    
  23 Uhren verlängern die Zeit. Hofnungen verlängern die Zeit. Der, dem die    
  24 Gegenwartige Zeit lang wird, dem ist solche, vergangen, kurtz, und umgekehrt.    
  25 Dem, so die Zeit verkürtzt wird durch viel Handlungen, die nicht    
  26 blos Mittel seyn, kommt die künftige lang vor.    
         
     

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