Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 084 |
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| 220. υ—χ? ψ1?? M 181'. E I 35. |
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| 02 | Der Unterschied der Sinnlichkeit vom Verstande ist 1. formal, da | |||||||
| 03 | die erste Erkenntnis intuitiv, die zweyte discursiv ist. Dieses ist ein unterschied | |||||||
| 04 | beym Menschen. Jenes ist eine aesthetische, dieses logische form. | |||||||
| 05 | Daher: einer (g discursiven ) Erkenntnis Sinnlichkeit geben, ist so viel als: | |||||||
| 06 | anschauend machen. In ieder dieser beyden Formen kan Deutlichkeit oder | |||||||
| 07 | Undeutlichkeit statt finden, nemlich in der Anschauung oder im Begriffe. | |||||||
| 08 | Deutlichkeit der Anschauung findet statt, wo gar kein Begrif ist. e. g. | |||||||
| 09 | Wo man keinen Nahmen vor das Manigfaltige an einem Gebäude hat | |||||||
| 10 | und doch alles wohl unterscheidet. Man muss auch nicht zur Unvollkommenheit | |||||||
| 11 | der einen Form als der Anschauung das rechnen, was eigentlich nur | |||||||
| 12 | die Form des Verstandes angeht. Der Unterschied des Verstandes beruhet | |||||||
| 13 | also nicht auf Verwirrung und Deutlichkeit, wohl aber der Form nach | |||||||
| 14 | auf Anschauung und Begrif. Doch ist Anschauung nur eine Eig Beding die | |||||||
| 15 | Sinnlichkeit die Bedingung aller Anschauung nur im menschlichen Erkenntnisse, | |||||||
| 16 | weil der Mensch nicht das Urwesen ist und er a priori gegenstände | |||||||
| 17 | giebt, sondern sie ihm gegeben werden müssen und er sie warnimmt. | |||||||
| 18 | 2. real oder genetisch (g Beziehung auf den Gegenstand ): woraus sie entspringen, | |||||||
| 19 | entweder unabhangig von Sinnlichkeit und also ohne durch | |||||||
| 20 | deren Bedingungen restringirt zu seyn (welches doch nur eine negativ | |||||||
| 21 | größere Sphaere der Anwendung ist, weil wir ohne Sinne keine andere | |||||||
| 22 | Gegenstände haben können), oder nur in Beziehung auf die Art afficirt | |||||||
| 23 | zu werden. | |||||||
| 24 | Wir können a priori doch nichts erkennen, als unser eigen subiect | |||||||
| 25 | und die darin liegende Bedingungen, einen Gegenstand, der uns gegeben | |||||||
| 26 | werden mag, entweder anzuschauen oder zu denken. | |||||||
| 27 | Das discursive Erkenntnis heisst denken. | |||||||
221. υ—χ M 179. Zu der Überschrift von Sectio II (M §. 519 ff.) „Facultas cognoscitiva inferior“: |
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| 30 | Nicht das Vermögen undeutlicher Vorstellung, sondern das Vermögen | |||||||
| 31 | der Anschauung. Begriffe gehoren vor Verstand. | |||||||
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