Kant: AA XIV, Physische Geographie. , Seite 560

     
           
 

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  01 weit mehr erhitzt wird, als eine so große Meeresfläche, verdünnert den      
  02 Theil des Luftkreises, der über ihm steht, zur Zeit der großen Sonnenhöhe      
  03 in dem Grade, daß er die Äquatorluft nöthigt, zu ihm hinzustreichen und einen      
  04 Südwestwind zu machen, welches, wenn an der Stelle dieses Landes Meer      
  05 wäre, nicht geschehen würde. Man sieht dies deutlich in dem Indischen      
  06 Ocean zwischen Neu‐Guinea und Madagaskar, wo der nordwestliche      
  07 Mousson in großer Entfernung von jenem Lande aufhört, und der südöstliche      
  08 Passatwind in dem weiten Meere herrscht, woraus mit Wahrscheinlichkeit      
  09 geurtheilt werden kann, daß die Länder des unbekannten      
  10 Australlandes, wovon Neu‐Guinea ein Theil ist, ungemein weit ausgebreitet      
  11 seyn müssen, da sie vermögend sind, zur Zeit ihrer größten Erhitzung      
  12 in so großem Bezirk umher den Luftkreis zu nöthigen, daß er in      
  13 einer, dem sonst herrschenden Passatwinde widrigen richtung über sie      
  14 streiche.      
           
   

 

92.      L Bl. Dengel 6.   R.-Sch. VI S. 800—2. Hb. VIII S. 449—50. Ki. LI S. 362—4.
 
     
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Einige zerstreute Bemerkungen über die Gesetze der Winde.
     
           
  18 Es sind uns eigentlich nur zwei Ursachen bekannt, die sich dazu      
  19 schicken, um gewisse Gesetze der Winde darauf zu gründen, und vermittelst      
  20 ihrer einen Theil ihres veränderlichen Spiels zu begreifen. Diese sind      
  21 erstens die Wirkung der Wärme und Kälte auf die Veränderung des Luftkreises,      
  22 und dann die Kraft des Mondes, die sich, so wie er sie über das      
  23 Meer ausübt, indem er den Wechsel der Flut und Ebbe verursache, auch      
     

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