Kant: AA XI, Briefwechsel 1789 , Seite 038

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 in einer transsc: Critik sehr unschickliches, Geziere oder Affectation mit      
  02 tropischen Benennungen. Ietzt scheint es Eb. habe sie im eigentlichen      
  03 Sinne genommen.      
           
  04 S. 318-19. heißt es: Hr. K. scheint blos die nicht=nothwendige      
  05 Warheiten etc. - bis: nur die Erfahrungsurtheile      
  06 nothwendig" (hier ist nun ein so grober Misverstand, oder vielmehr      
  07 vorsätzlich falsche Unterschiebung einer Vorstellungsart für die Meinige      
  08 daß man sich schon zum voraus einen Begrif davon machen kan, wie      
  09 genuin das folgende ausfallen werde).      
           
  10 Es wird mehrmalen von den Gegnern gesagt: die Unterscheidung      
  11 synthet. Urtheile von analyt. sey sonst schon bekannt gewesen. Mag      
  12 es doch! Allein, daß man die Wichtigkeit derselben nicht einsahe, kam      
  13 daher, weil man alle Urtheile a priori zu der letzteren Art und blos      
  14 die Erfahrungsurtheile zu den ersteren gerechnet zu haben scheint;      
  15 dadurch denn aller Nutze verschwand.      
           
  16 Und nun zum Schlusse. Hr. Eberhard sagt S. 316 "Man      
  17 sucht vergebens bey K. was das Princip synthet. Urtheile sey."      
  18 Allein dieses Princip ist durch die ganze Critik d. r. V. von Cap:      
  19 vom Schematism der Urtheilskraft an, ganz unzweydeutig angegeben,      
  20 obgleich nicht in einer besonderen Formel aufgestellt. Es heißt:      
  21 Alle synthetische Urtheile des theoretischen Erkenntnisses sind      
  22 nur durch die Beziehung des gegebenen Begrifs auf eine Anschauung      
  23 möglich. Ist das synthetische Urtheil ein Erfahrungsurtheil,      
  24 so muß empirische Anschauung, ist es aber ein Urtheil a priori ,      
  25 so muß ihm reine Anschauung zum Grunde gelegt werden. Da es      
  26 nun unmöglich ist (für uns Menschen) reine Anschauung zu haben,      
  27 (da kein Obiect gegeben ist) wenn sie nicht blos in der Form des      
  28 Subiects und seiner Vorstellungsreceptivität besteht, von Gegenständen      
  29 afficirt zu werden so kann die Wirklichkeit synthetischer Sätze a priori      
  30 schon an sich hinreichend seyn zu beweisen daß sie nur auf Gegenstände      
  31 der Sinne, und nicht weiter als auf Erscheinungen gehen können, ohne      
  32 daß wir noch wissen dürfen daß Raum und Zeit jene Formen der      
  33 Sinnlichkeit und die Begriffe a priori , denen wir diese Anschauung      
  34 unterlegen, um synthetische Sätze a priori zu haben, Categorien sind.      
  35 Sind wir aber im Besitz der letztern und ihres Ursprungs, blos als      
  36 der Form des Denkens, so werden wir überzeugt, daß sie für sich allein      
           
     

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