Kant: AA X, Briefwechsel 1788 , Seite 544 |
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01 | mein Amt vorige Ostern anzutreten. Nunmehr aber werde ich innerhalb | ||||||
02 | 14 Tagen von hier abreisen. Sollte Ew Wohlgeb. mein litterarisches | ||||||
03 | Leben einigermassen intreßiren, so melde ich, daß künftige | ||||||
04 | Michael ein neues Werk von mir über die metaphysische Philosophie | ||||||
05 | der Alten - das als eine Fortsezzung des Memnonium angesehn | ||||||
06 | werden kann - herauskommen wird. | ||||||
07 | Freuen werde ich mich, angenehme Nachrichten von Dero Wohlbefinden | ||||||
08 | zu hören: ich hoffe wenigstens einige Zeilen auf diesen Brief | ||||||
09 | von Ihnen in Duisburg zu erhalten. - Was ich Ew Wohlgeb. im | ||||||
10 | Sommer des Iahrs 1783 schrieb, und was Ihnen damahls nicht recht | ||||||
11 | glaublich vorkam, ist nunmehr zum Theil eingetroffen. Leben Sie | ||||||
12 | wohl und glüklich. Glauben Sie, daß ich nie aufhören werde, mit | ||||||
13 | innigstem Herzen an Sie zu denken. Ich wiederhole Ihnen Heute, | ||||||
14 | so wie immer, meinen wärmsten Dank für Ihre ehemalige Theilnehmung, | ||||||
15 | die ich niemahls vergeßen werde. Ich emphele mich Ihrem | ||||||
16 | fernern Andenken, und bin mit größter Hochachtung | ||||||
17 | Ew Wohlgeb. | ||||||
18 | Wernigerode | gehorsamer Diener | |||||
19 | den 24 Iul. 1788. | Pleßing. | |||||
332. | |||||||
21 | Von Heinrich Friedrich Iaeger. | ||||||
22 | Mitau den 21. August 1788. | ||||||
23 | Wohlgebohrner Herr! | ||||||
24 | hochgeschäzter Gönner u. Freund! | ||||||
25 | Vorgestern ist mein Sohn von hier nach Königsberg abgereyset. | ||||||
26 | Ich habe ihm Kost und logis nicht bestelt. Ein Curlander, Studiosus | ||||||
27 | Mohr, ein guter Mensch, wird ihm in loco dazu behülflich seyn. Auch | ||||||
28 | hab ich ihn an niemand recommendirt. Einen Menschen der selbst | ||||||
29 | nicht will kan keine recommendation von dem bösen abhalten, u. ein | ||||||
30 | guter junger Mensch hat sich bald selbst recommendirt. Auch des | ||||||
31 | laidigen Geldt-credits weegen wolt ich ihn nicht empfehlen. Ubrigens | ||||||
32 | wird er noch viel weniger als ich ein großer Gelehrter werden. Ich | ||||||
33 | selbst will nicht mehr als eine theologiam in nuce von ihm, ohngefehr | ||||||
34 | so wie ein jeder Gelehrter der in der Christenheit wohnt von der Sache | ||||||
35 | Bescheid wißen muß. Wolte aber Gott er fände an so vielem andern | ||||||
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