Kant: AA X, Briefwechsel 1788 , Seite 518 |
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01 | Sie. Nur müssen Sie ihn von einem ehrlichen Kirschner zerschneiden | ||||||
02 | lassen, der nicht stiehlt. | ||||||
03 | Auch habe an die Frau Direct. Le Noblin eine Pudel mit Haselhühnern | ||||||
04 | gesandt, von welchen selbige Ihnen 10 paar zuschicken wird. | ||||||
05 | Sie sind, was den Polangschen Zoll u. die Fracht betrift, franco. | ||||||
06 | Guten Caviar werde mit dem nächsten Fuhrmann hoffentlich senden | ||||||
07 | können. Der erste war sehr gesalzen, u. der hernach ankam, gefroren, | ||||||
08 | daher er bis jezt nicht recht taugte. | ||||||
09 | Ich habe keine Nachricht von Grunert, ob er die Kritick des schönen | ||||||
10 | Geschmacks, u. der praktischen Vernunft zu drucken erhalten, wie weit | ||||||
11 | er damit ist etc. Wenn es Ihnen daher nicht zu viele Mühe macht, | ||||||
12 | so wolte wol ergebenst um eine kleine Nachricht hievon bitten, denn | ||||||
13 | es geht gegen die Meße, u. ehe ich an den Buchdrucker schreibe, wolte | ||||||
14 | ich gern wissen, wie die Sachen stehen. Uebrigens bin mit vollkommenster | ||||||
15 | Hochachtung | ||||||
16 | Ihr | ||||||
17 | ergebenster Diener | ||||||
18 | Ioh. Fr. Hartknoch. | ||||||
316. | |||||||
20 | Von Ewald Egidius Lübeck. | ||||||
21 | Berlin den 7 Januar 88. | ||||||
22 | Wohlgeborner | ||||||
23 | sehr verehrter Herr Profeßor | ||||||
24 | Ew Wohlgebornen sind mir schon in meiner frühen Iugend verehrungswerth, | ||||||
25 | u. zur Zeit meines Akademischen Aufenthalts mein Lehrer | ||||||
26 | gewesen. Diese Rücksichten, u. Dero mir in der Folgezeit bewiesene | ||||||
27 | Freundschaftsäußerungen, schmeichlen mich mit der Hofnung einer | ||||||
28 | gütigen Verzeihung, wenn ich mir Ew Wohlgeb. Rath u. Dafürhalten | ||||||
29 | in Absicht des Dessauschen Philantropiens zu erbitten wage. | ||||||
30 | Ich sehe zu sehr die Schwierigkeiten ein einen Hofmeister zu erhalten, | ||||||
31 | der hinlängliche Wißenschaften habe, den Lehrlingen in allen | ||||||
32 | Fächern alles in allem sein zu können; und gesetzt diese Seltenheit | ||||||
33 | fänd sich wird er darum auch zugleich die so seltne Geschicklichkeit | ||||||
34 | besizzen, gut mittheilen, sich nach dem Alter u. den Fähigkeiten seiner | ||||||
35 | Lehrlinge richten, ihr Herz u. ihre Neigung (welches doch wenn der | ||||||
36 | Unterricht gedeihen soll nothwendig ist) sich eigen zu machen wißen? | ||||||
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