Kant: AA X, Briefwechsel 1787 , Seite 507

     
           
 

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  01 angezeigt haben, zu melden. Zugleich haben Sie mir geschrieben, da      
  02 Sie mir ein anderes Mscpt zu drucken zuschicken wollten, so bald Sie von      
  03 der [. . . . . . . .]      
           
           
    310.      
  05 Von Iohann Christoph Berens.      
           
  06 Berlin den 5 dec. 1787.      
           
  07 Sehr geehrter Freund - Ich habe Sie in Königsberg mit mehrer      
  08 Eil Begierde besuchet, als ich aus Berlin jetzt an Sie schreibe: es war      
  09 bey dem ersten mehr für mich zu gewinnen, als Sie bey dem letzten      
  10 verliehren konten. Meine Reise hieher nahm ich durch Westpreussen      
  11 über Frankfurth, Leipzig Halle und Dessau. Meinen Sohn habe ich      
  12 in dem phylantropischen Institut gelaßen, und da an den jungen      
  13 Mudderbeys gesehen, daß es die Schuld der Zöglinge sey, wenn sie      
  14 nicht alle so viel gelernt haben, wie diese beyden, insonderheit der      
  15 jüngste, die oft unsere Hausgesellschaft waren. An den übrigen genanten      
  16 Orten waren Sie und die Würkung Ihrer Critik - mein      
  17 beständiges Augenmerk. Ich fand nirgends eigentliche Cabale dagegen,      
  18 aber bey den Lehrern Verdrus, ihr altes Gebäude worin sie bisher,      
  19 ihrer Eigenliebe so behaglich, gewohnet, ohne GrundMauern zu sehen.      
  20 Plattner wollte sich in Unterredungen über die Kantische Phylosophie      
  21 nicht auslassen - wir lesen Kanten - war alles was er sagte: Er      
  22 eröfnete seine elegante Vorlesungen nicht so wohl über die Phylosophie      
  23 als über das phylosophiren. Die Iahreszeit rückte fort, sonst hätte      
  24 ich gerne Wieland und Reinholdt aufgesucht - beyde rechte Enthusiasten      
  25 für die reine Vernunft, wie mir LandsLeute versicherten. Ersterer      
  26 hält dafür, daß wenn Sie die Schranken des Verstandes ausgemachet,      
  27 man sich schon beruhigen könte mit einem Kant stehen zu bleiben: der      
  28 Zweyte ein gewesner Capuziner oder gar Iesuit, aber ein grundehrlicher      
  29 scharfsichtiger unbefangener Mann, der kürzlich in Berlin gewesen      
  30 ist, weint, wie mir D: Biester sagt, wenn er hört, daß Ihre fromme      
  31 Lehre noch nicht allgemein erkandt wird. Der P: Eberhard befürchtete      
  32 Nachtheil für die Moral von Ihrer neuen Phylosophie, die Sie der      
  33 alten hätten anfügen sollen - Ihr vormaliger Verehrer P: Ulrich will      
  34 Ihr Gegner werden, weil ihm Reinhold die Lorbern von der ersten      
  35 Rolle geraubet. Um nicht ganz ohne literarische Anekdoten von Akademien      
  36 zu erscheinen, so halten Sie folgende so lange für Sich und      
           
     

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