Kant: AA X, Briefwechsel 1785 , Seite 412

     
           
 

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    247. [ Handschriftliche Notiz 5648 zum Brief: AA 18, Seite 296 ]    
  02 Von Gottlieb Hufeland.      
           
  03 11. Oct. 1785.      
           
  04 Verehrungswürdigster Herr!      
  05 Erlauben Sie mir, daß ich Ihnen den reinsten ungeheucheltsten      
  06 Dank für die wichtigen unschätzbaren Belehrungen, die mir durch Ihre      
  07 Schriften zu Theil worden sind, darbringe. Ich wähle dazu die Gelegenheit,      
  08 die mir meine erste sehr mangelhafte Arbeit im Felde der      
  09 philosophischen Wissenschaften darbietet, welche ich Ihnen zu überreichen      
  10 wage. Ich habe darinn Ihnen öffentlich mein Dankopfer gebracht,      
  11 und nur die Furcht, in den verhaßten Ton der Schmeicheley zu fallen,      
  12 hat mich vermocht die Wärme meiner Empfindungen zu mäßigen, der      
  13 freylich die Stelle in meiner Schrift selbst keines weges entspricht. Ich      
  14 habe es gewagt, da, wo ich nicht überzeugt war, von Ihrer Meinung      
  15 abzugehen; aber ich kan zum voraus vermuthen, daß wenigstens die      
  16 meisten meiner Zusätze und Gedanken vor Ihrem prüfenden Scharfsinn      
  17 nicht aushalten möchten; doch würde ich mehr als belohnt seyn, wenn      
  18 auch nur einer meiner Vorschläge Ihren Beyfall und Ihre Billigung      
  19 erhielte, und wenn Sie wenigstens aus meinem Büchelchen nur einige      
  20 günstige Meinung von mir schöpften; denn ich kenne nichts, was mich      
  21 so aufmuntern würde, als der Beyfall eines solchen Mannes, und      
  22 niemanden, dessen Billigung mir so unaussprechlich werth seyn würde,      
  23 als eben Sie. Eine Antwort auf diesen Brief erwarte ich bey Ihren      
  24 für die Menschheit so äußerst wichtigen Geschäften gar nicht; da aber      
  25 Ihre noch zu erwartenden Schriften Materien berühren werden, die      
  26 aus meinem Wege nicht zu weit entfernt wären; so schmeichle ich mir      
  27 vielleicht nicht ohne Grund, daß darinn manche Belehrungen für mich      
  28 seyn werden, die mir wichtig sind ; nicht daß ich meinte, Sie würden      
  29 durch meine Schrift dazu veranlaßt werden; sondern einzig und allein,      
  30 weil ich mir vorstelle, daß diese Dinge mit Ihren Materien ziemlich      
  31 nahe verwandt seyn. Ueberhaupt sehe ich den Schriften, die Sie noch      
  32 versprochen haben, mit der größten Erwartung entgegen; der Nutzen,      
  33 den Sie mit den moralischen besonders stiften werden, wird unsäglich      
  34 seyn, da schon die Grundlegung meines Erachtens das Verdienst      
  35 hat, die ganze Sittlichkeit zuerst fest gegründet zu haben, und alle, so      
  36 wohlthätig für unser Geschlecht, von der Speculation ab zur Thätigkeit      
  37 rufen. - Doch verzeihen Sie meine Geschwätzigkeit, wie meine      
           
     

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