Kant: AA X, Briefwechsel 1783 , Seite 334 |
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01 | in Ihrem Buche angestellet haben, erfordern zu ihren Richtern nicht | ||||||
02 | bloße anstaunende Bewunderer; und darum haben Leute meiner Gattung | ||||||
03 | dabey kein Wort zu sagen. Aber der Mensch und der Moralist kann | ||||||
04 | doch auch dem Nichtgeweiheten ehrwürdig seyn; und das ist die Gesinnung, | ||||||
05 | mit welcher ich bin, | ||||||
06 | Hochgeschätzter Herr Profeßor | ||||||
07 | Berlin, am 20 Iulius | Ihr ganz ergebener Diener | |||||
08 | 1783. | I. Spalding. | |||||
203. | |||||||
10 | Von Nathanael Gottlob Dosse. | ||||||
11 | 26. Iuli 1783. | ||||||
12 | Verehrungswürdigster Herr Professor | ||||||
13 | Ich wills nicht unterlassen, auch nur mit ein paar Worten anzuzeigen, | ||||||
14 | daß ich bey jedesmaliger Erinnerung der Unterstüzung, die | ||||||
15 | ich als Verunglükter in Ihrer Stadt so wohl als auch auswärts | ||||||
16 | durch Ihre Fürsprache fand, mich zugleich Ihrer mit Hochachtung und | ||||||
17 | Dankbarkeit erinnert habe, und jederzeit erinnern werde. Immer werd | ||||||
18 | ich Sie unter der Zahl der Ädlen, - der Weisen und Menschenfreunde, | ||||||
19 | die ich auf der Reise hieher kennen zu lernen das Glück gehabt habe, | ||||||
20 | vorzüglich hochschäzen und verehren. | ||||||
21 | Für meine Bestimmung hat sich hier bisher kein Weg eröfnet. | ||||||
22 | Zwar war veschiedentlich ein Anschein dazu da. Ich ging auf Anrathen | ||||||
23 | des Rathsherrn Berens nach Petersburg, und predigte zur Probe. | ||||||
24 | Allein, da man einen Mann von Ruf, und der bereits im Amt stünde, | ||||||
25 | wünschte, da auch unterdeß Männer der Art in Vorschlag gekommen | ||||||
26 | waren, so war meine Reise in der Art ohne Folgen; aber doch nicht | ||||||
27 | ganz vergebens; denn Ein hochlöblicher Kirchenkonvent vergütete sie | ||||||
28 | mir, vielleicht auch in andrer Rücksicht, mit 200 Rubel. Dafür bin | ||||||
29 | ich auch Ihnen Dank schuldig. - Hier in Riga wurden mir durch | ||||||
30 | Freunde verschiedene Conditionen angetragen, zu denen ich mich auch | ||||||
31 | willig zeigte; aber, wann ich dann endlich Bescheid wissen wolte, waren | ||||||
32 | die Anträge vergebens gewesen. - Zur lettischen Sprache fühl ich | ||||||
33 | keinen Trieb, so wenig als zum Pastorat. Iene Bedenklichkeiten, über | ||||||
34 | die ich auch mit Ihnen zu sprechen das Vergnügen hatte, verursachen | ||||||
35 | mir diese Bedenklichkeit und Abneigung in Absicht des letztern. Verzeihen | ||||||
36 | Sie, daß ich izt dessen erwähne. Aber ich muß gestehen, daß ich | ||||||
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