Kant: AA X, Briefwechsel 1783 , Seite 333 |
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01 | protestirt hätte, nicht Autor der Recension zu seyn. Viele Personen | ||||||
02 | in Leipzig u. Berlin wissen, daß ich die Göttingische Recension habe | ||||||
03 | machen wollen, u. wenige, daß von derselben nur der kleinste Theil | ||||||
04 | mein ist, ob also gleich die Unzufriedenheit die sie, zwar mit Recht, | ||||||
05 | aber doch auf eine etwas harte Weise, gegen den Göttingischen Recensenten | ||||||
06 | bezeigen, in den Augen aller dieser, auf mich ein nachtheiliges | ||||||
07 | Licht wirft: so will ich dieß doch lieber als die Strafe einer Unbesonnenheit | ||||||
08 | (denn dieß war das Versprechen zu einer Arbeit deren | ||||||
09 | Umfang u. Schwierigkeit ich nicht kannte) tragen, als eine Art von | ||||||
10 | öffentlicher Rechtfertigung erhalten, die meinen Göttingischen Freund | ||||||
11 | compromittiren müßte. | ||||||
12 | Ich bin, mit wahrer Hochachtung u. Ergebenheit | ||||||
13 | Hochzuverehrender Herr | ||||||
14 | Leipzig | Leipzig Ihr gehorsamster F. u. D. | |||||
15 | d. 13 Jul. 1783. | Garve. | |||||
202. | |||||||
17 | Von Iohann Ioachim Spalding. | ||||||
18 | 20. Iuli 1783. | ||||||
19 | Hochgeschätzter Herr Profeßor | ||||||
20 | Wenn sich auch bey dem Auftrage meines würdigen Freundes | ||||||
21 | des HErn Prof: Garve nicht ein solcher Umstand fände, der ein | ||||||
22 | Paar Worte von mir an Sie nothwendig machte, so würde doch sehr | ||||||
23 | leicht schon der bloße Anlaß, daß ich Ihnen den einliegenden Brief zu | ||||||
24 | übersenden habe, für mich Reizung genug gewesen seyn, dabey einem | ||||||
25 | Manne, deßen Scharfsinn und Verdienste ich schon lange so vorzüglich | ||||||
26 | ehre, eben dieses selbst zu sagen. | ||||||
27 | Herrn Garvens ursprüngliche eigene Anzeige von Ihrem größeren | ||||||
28 | Werke, die ich Ihnen, theuerster Herr Profeßor, entweder abgeschrieben | ||||||
29 | oder abgedruckt zuschicken sollte, ist eben jetzt, als ein Artikel der allg. | ||||||
30 | D. Bibliothek, unter der Preße. Ich habe also geglaubt, daß der | ||||||
31 | Abschreiber vielleicht eben so viel Zeit nöthig haben würde, als der | ||||||
32 | Drucker, oder daß allenfalls, bey einem kleinen Unterschiede der Zeit, | ||||||
33 | die mehrere Beqvehmlichkeit des Lesens im Drucke eine geringe Verzögerung | ||||||
34 | mögte vergüten können; und zur Beschleunigung des Drucks | ||||||
35 | wird alles mögliche geschehen. | ||||||
36 | Untersuchungen von der Art, als Sie, Hochgeschätzter Herr Profeßor, | ||||||
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