Kant: AA X, Briefwechsel 1770 , Seite 099 |
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01 | Theilnehmung an meinen wiewohl noch gringen Bemühungen in | ||||||
02 | Wissenschaften und wenn es mir erlaubt ist vor den, der Ihnen | ||||||
03 | diese ergebenste Zuschrift überreicht, HEn Marcus Herz, die Freyheit | ||||||
04 | zu erbitten sich bisweilen an Sie wegen seiner Studien wenden zu | ||||||
05 | dürfen, so kan ich ihn als einen wohlgesitteten sehr fleißigen und | ||||||
06 | fähigen jungen Menschen empfehlen bey dem ein jeder gute Rath von | ||||||
07 | gewisser Befolgung u. Nutzen ist. Ich bin mit der größesten Hochachtung | ||||||
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09 | Ew: Hochedelgeb. | ||||||
10 | Koenigsberg | ||||||
11 | d 2ten Sept: | ergebenster Diener | |||||
12 | 1770. | I. Kant | |||||
57a. | |||||||
14 | An Iohann Georg Sulzer. | ||||||
15 | 2. Sept. 1770. | ||||||
16 | Erwähnt 172. | ||||||
58. | |||||||
18 | Von Marcus Herz. | ||||||
19 | 11. Sept. 1770. | ||||||
20 | Ewig unvergeßlicher Lehrer | ||||||
21 | Insonders Hochzueehrender Herr Profeßor | ||||||
22 | Verzeihen Sie mir theuerster Herr Profeßor, daß ich, da ich mich | ||||||
23 | schon seit Donnerstag allhier befinde, erst jezo meine Aufwartung | ||||||
24 | mache; das ungewöhnliche Wachen, das fünftägige Fahren und die | ||||||
25 | ununterbrochne Erschüttrungen, die man auf dem Postwagen empfindet, | ||||||
26 | hatten meinen zur Bequemlichkeit beynahe schon verwöhnten Körper | ||||||
27 | dermaßen geschwächt, daß ich zu jeder andern wichtigen Sache untüchtig | ||||||
28 | war, und um wie viel mehr zur Unterhaltung mit Ihnen? Der | ||||||
29 | bloße Gedanken an Sie setzt meine Seele in eine Ehrfurchtvolle Erstaunung, | ||||||
30 | u. mit vieler Mühe nur bin ich alsdenn fähig mein zerstreutes | ||||||
31 | Bewustseyn wieder zu sameln, u. meine Gedanken fortzusetzen. | ||||||
32 | Sie allein sind es dem ich meine glückliche Verändrung des | ||||||
33 | Zustandes zu danken habe, dem ich ganz mich selbst schuldig bin; | ||||||
34 | ohne Ihnen würde ich noch jezo gleich so vielen meiner Mitbrüder, | ||||||
35 | gefeßelt am Wagen der Vorurtheile ein Leben führen, das einem | ||||||
36 | jeden viehischen Leben nach zu setzen ist; ich würde eine Seele ohne | ||||||
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