Kant: AA IX, Immanuel Kants physische ... , Seite 388

     
           
 

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  01 waren dem Mogul, seitdem der große Aurengzeb sie unter das Joch brachte,      
  02 nun aber einem Theile nach den Engländern zinsbar, ja manche ihrer      
  03 großen Besitzungen denen der ostindischen Compagnie einverleibt. Die      
  04 Einwohner der Halbinsel sind aus mohrischem und arabischem Geschlecht,      
  05 weil vor 250 Jahren diese daselbst festen Fuß faßten und sich allenthalben      
  06 ausbreiteten. Daher auch hin und wieder die Gestalt den afrikanischen      
  07 Mohren ähnlich ist.      
           
  08
1. Von der Halbinsel diesseit des Ganges.
     
           
  09 Es herrscht daselbst, wie überhaupt in dem nördlichen Theile des      
  10 heißen Erdstriches die Abwechselung der Moussons. Allein in den Zweifelmonaten,      
  11 ehe sich der Wechselwind vollkommen einstellt, giebt es entsetzliche      
  12 Orkane mit Gewittern vermischt, die einen grausamen Schaden      
  13 anrichten, und vor denen sich kein Mensch auf den Beinen erhalten kann.      
  14 Die Land= und Seewinde wechseln auch alle Tage ab. Die Seewinde      
  15 wehen vom Mittage an bis zur Mitternacht, die Landwinde aber die      
  16 übrige Zeit hindurch. Die Regenzeit fängt erst gegen Ende des Junius      
  17 an und dauert bis gegen das Ende des Octobers auf der malabarischen      
  18 Küste. Auf Koromandel dagegen fängt sie sechs Wochen später an und      
  19 dauert eben so viele Wochen länger. Auf der westlichen Küste sind mehrere      
  20 Flüsse als auf der östlichen. Die Flüsse sind alle sehr klein, weil sie mehrentheils      
  21 abgezapft und auf die Reisfelder geleitet werden, ingleichen weil      
  22 sie sich nicht vereinigen, um große Flüsse zu bilden.      
           
  23 An dem Vorgebirge Comorin ist die Perlenbank, wo vornehmlich      
  24 von den Holländern gefischt wird.      
           
  25 Unter der Oberherrschaft des Königs von Kotschin auf der malabarischen      
  26 Küste leben einige tausend Familien Juden, die vielleicht zur Zeit      
  27 Nebukadnezars hieher gekommen sind und wenig von den Propheten und      
  28 Christo wissen.      
           
  29 In Golkonda und Visapour oder Visiapour sind die berühmten Demantgruben,      
  30 deren einige, welche die ergiebigsten sind, man doch absichtlich      
  31 hat zuwerfen lassen, damit dieses Edelgestein nicht zu gemein würde.      
  32 In den Gebirgen Ghats wohnen die Nizam oder Fürsten, welche niemals      
  33 dem Mogul sind unterworfen gewesen.      
           
  34 In der Bai von Kambay ist die schnellste Fluth von der Welt, der      
  35 selbst ein Pferd nicht soll entrinnen können.      
           
           
     

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