Kant: AA IX, Immanuel Kants physische ... , Seite 234 |
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01 | Küsten, und auch diese nicht ganz. Alles hier wirklich Entdeckte mag sich auf | ||||||
02 | den etwa vierzigsten Theil des ganzen Welttheiles einschränken. | ||||||
03 | Anmerkung 6. Man vergleiche zu diesem Paragraphen Sprengels | ||||||
04 | Geschichte der geographischen Entdeckungen. Halle 1783. 8. Forsters | ||||||
05 | Geschichte der Entdeckungen im Norden. Frkfrt. 1784. gr. 8. und | ||||||
06 | Gaspari vollständ. Handb. der neuesten Geographie. Weim. 1797. | ||||||
07 | Bd. 1. S. 13. u. f. Wie vieles war übrigens den Alten schon bekannt, was | ||||||
08 | wir jetzt gar nicht kennen, z. B. Ophir, oder was uns nur höchst wenig bekannt | ||||||
09 | ist, z. B. das nördliche Indien. Mußte doch Grönland, das schon in | ||||||
10 | der ersten Hälfte des neunten Jahrhunderts entdeckt war, wieder in spätern | ||||||
11 | Zeiten aufs neue entdeckt werden. Ob es je eine Atlantis gab, deren im Alterthume | ||||||
12 | gedacht wird, und was an den Angaben desselben diesen Gegenstand | ||||||
13 | betreffend wahr sein mag, läßt sich nun nicht mehr bestimmen. Auch Amerika | ||||||
14 | ward höchst wahrscheinlich bereits im Anfange des elften Jahrhunderts entdeckt. | ||||||
15 | S. Girtanner Über das Kantische Princip für die Naturgeschichte. | ||||||
16 | S. 147. u. f. Und Buache vermuthet nicht ohne Grund, daß es zwischen Japan | ||||||
17 | und Californien noch manche Inseln zu entdecken gebe. S. Memoires de | ||||||
18 | l'institut national des sciences et arts, pour l'an IV de la Republ. | ||||||
19 | T. I. | ||||||
20 | §. 38. |
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21 | Die Länder sind entweder bewohnt oder nicht. Ist letzteres, so heißen | ||||||
22 | sie Wüsten. Doch muß dieses Wort mit Einschränkung gebraucht werden. | ||||||
23 | Denn einige Gegenden, wie die in Amerika um Peru her, in denen man | ||||||
24 | zwar nur dann und wann einzelne Horden herumziehen sieht, die aber | ||||||
25 | eigentlich das amerikanische Paradies ausmachen, sind aus bloßer Willkür | ||||||
26 | der Menschen, ohne daß sie die Natur dazu bestimmt hat, unbewohnt. | ||||||
27 | In diesem Falle heißen solche Gegenden richtiger Einöden. Andere Örter | ||||||
28 | dagegen, in denen ein rother, keiner Fruchtbarkeit oder auch nur des | ||||||
29 | Wiesenbaues fähiger Sand, der eine Art von Eisenstaub ist, angetroffen | ||||||
30 | wird, heißen Heideländer, indem auf ihrem Boden nichts als Heidekraut | ||||||
31 | wächst. | ||||||
32 | Wüsten sind eigentlich Örter, die von der Natur dazu bestimmt und | ||||||
33 | eingerichtet zu sein scheinen, daß die Menschen nicht darin wohnen können. | ||||||
34 | Diese sind: | ||||||
35 | 1. Sandwüsten, in denen nichts als ein fliegender Sand zu finden ist. | ||||||
36 | Dahin gehört in Asien die Wüste Gobi oder Schamo zwischen der | ||||||
37 | Mongolei und Kalmuckei, ferner die sogenannte Salzwüste, die Persien | ||||||
38 | in zwei Theile trennt, in deren einem Ispahan, in dem andern | ||||||
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