Kant: AA VIII, Über eine Entdeckung, nach ... , Seite 237

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 mit bloßen Begriffen spielt, um deren objective Realität einem nichts zu      
  02 thun ist, so kann man viel dergleichen täuschende Erweiterungen der      
  03 Wissenschaft sehr leicht herausbringen, ohne Anschauung zu bedürfen,      
  04 welches aber ganz anders lautet, so bald man auf vermehrte Erkenntniß      
  05 des Objects hinausgeht. Zu einer solchen, aber blos scheinenden Erweiterung      
  06 gehört auch der Satz: Das unendliche Wesen (in jener metaphysischen      
  07 Bedeutung genommen) ist selbst nicht realiter veränderlich,      
  08 d. i. seine Bestimmungen folgen in ihm nicht in der Zeit (darum weil sein      
  09 Dasein, als bloßen Noumens, ohne Widerspruch nicht in der Zeit gedacht      
  10 werden kann), welches eben so wohl ein blos analytischer Satz ist, wenn      
  11 man die synthetischen Principien von Raum und Zeit als formalen Anschauungen      
  12 der Dinge, als Phänomenen, voraussetzt. Denn da ist er mit      
  13 dem Satze der Kritik: Der Begriff des allerrealsten Wesens ist      
  14 kein Begriff eines Phänomens, identisch, und, weit gefehlt daß er das      
  15 Erkenntniß des unendlichen Wesens als synthetischer Satz erweitern sollte,      
  16 so schließt er vielmehr seinen Begriff dadurch, daß er ihm die Anschauung      
  17 abspricht, von aller Erweiterung aus. - Noch ist anzumerken, daß Herr      
  18 Eberhard, indem er obbenannte Sätze aufstellt, behutsam hinzusetzt:      
  19 "Wenn die Metaphysik sie beweisen kann." Ich habe den Beweisgrund      
  20 derselben sofort mit angezeigt, durch den sie, als ob er einen synthetischen      
  21 Satz mit sich führte, zu täuschen pflegt, und der auch der einzige mögliche      
           
     

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