Kant: AA VI, Die Metaphysik der Sitten. ... , Seite 228

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Angemessenheit des Verfahrens zur Schuldigkeit hat gar keinen rechtlichen      
  02 Effect. - Die gütige Vergeltung ( remuneratio s. repensio benefica )      
  03 steht zur That in gar keinem Rechtsverhältniß.      
           
  04 Die guten oder schlimmen Folgen einer schuldigen Handlung      
  05 - imgleichen die Folgen der Unterlassung einer verdienstlichen      
  06 können dem Subject nicht zugerechnet werden ( modus imputationis      
  07 tollens ).      
           
  08 Die guten Folgen einer verdienstlichen - imgleichen die      
  09 schlimmen Folgen einer unrechtmäßigen Handlung können dem Subject      
  10 zugerechnet werden ( modus imputationis ponens ).      
           
  11 Subjectiv ist der Grad der Zurechnungsfähigkeit ( imputabilitas )      
  12 der Handlungen nach der Größe der Hindernisse zu schätzen,      
  13 die dabei haben überwunden werden müssen. - Je größer die Naturhindernisse      
  14 (der Sinnlichkeit), je kleiner das moralische Hinderni      
  15 (der Pflicht), desto mehr wird die gute That zum Verdienst angerechnet;      
  16 z. B. wenn ich einen mir ganz fremden Menschen mit meiner      
  17 beträchtlichen Aufopferung aus großer Noth rette.      
           
  18 Dagegen: je kleiner das Naturhinderniß, je größer das Hinderni      
  19 aus Gründen der Pflicht, desto mehr wird die Übertretung (als      
  20 Verschuldung) zugerechnet. - Daher der Gemüthszustand, ob das      
  21 Subject die That im Affect, oder mit ruhiger Überlegung verübt      
  22 habe, in der Zurechnung einen Unterschied macht, der Folgen hat.      
           
           
     

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